Mercedes-Youngster Pascal Wehrlein (Worndorf) war als Meisterschaftsführender ins Rennen gegangen, kurz vor Schluss wurde der Formel-1-Ersatzfahrer auf Rang sechs liegend jedoch von Audi-Pilot Timo Scheider (Braubach) von der Strecke gedrängt. Scheider wurde am Abend von der Rennleitung disqualifiziert.
"Timo, schieb' ihn raus", hatte die Audi-Box kurz zuvor gefunkt - und damit für einen Eklat gesorgt. "Wenn Audi die Meisterschaft auf diese Weise gewinnen will, dann haben sie heute wohl einen Krieg begonnen", sagte Wehrlein bei autosport.com: "Ich hoffe, dass das harte Konsequenzen hat, und ich hoffe, dass jeder darüber berichtet." Die Rennkommissare leiteten die Vorwürfe zur Prüfung an das Berufungsgericht des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) weiter.
"Wenn es diesen Funkspruch wirklich gab, dann sollte der Verantwortliche nie wieder an eine Rennstrecke kommen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Den Meisterschaftsführenden rauszuschieben, ist absolut unter jeder Würde, das gehört sich nicht in dieser Serie."
Auch DTM-Ikone Bernd Schneider zeigte sich perplex. "So etwas habe ich in meiner ganzen Laufbahn nicht gehört", sagte der fünfmalige Champion der Bild: "Was soll denn unser Nachwuchs davon halten?"
"Es war klar, was da läuft"
Audi-Motorsportdirektor Wolfgang Ullrich nahm die Schuld zunächst auf sich und rechtfertigte den Ausbruch mit der Rennsituation, in der Scheider seiner Meinung nach von den Konkurrenten blockiert worden war. "Das war von mir eine spontane Reaktion, ich habe mich sehr geärgert und diesen Satz gerufen. Es war klar, was da läuft", sagte Ullrich in der ARD: "Eigentlich spricht der Fahrzeugingenieur mit den Fahrern. Aber es kann sein, dass der Funk in der Situation auf war."
Auf der Pressekonferenz behauptete Ullrich wenig später, der Satz stamme nicht von ihm - und sorgte für weitere Verwirrung. Wehrlein wurde von Mercedes anschließend von jeglichen Fernsehkameras ferngehalten, Scheider beteuerte, den Funkspruch ohnehin gar nicht gehört zu haben - und Ekström konnte all das im Prinzip egal sein. Die Führung in der Gesamtwertung hätte er auch ohne den umstrittenen Vorfall übernommen.
"Es ist immer ganz schwer im Nassen", sagte Ekström: "Wenn man da am Limit fährt, kommt die Erfahrung der alten Hasen viel mehr durch. Es ist toll gelaufen." Der Schwede führt nun mit 111 Zählern vor Audi-Kollege Edoardo Mortara (Italien/98), der am Sonntag Dritter hinter Ekström und Gary Paffett (England/Mercedes) wurde. Wehrlein liegt mit 94 Zählern noch in Schlagdistanz. Das elfte und zwölfte Saisonrennen steigt am letzten Augustwochenende vor den Toren Moskaus.
Noch im Sprintrennen am Samstag hatte Wehrlein durch einen zweiten Platz hinter Mortara erstmals in seiner Karriere die Führung in der DTM-Gesamtwertung übernommen. Der Sonntag hielt mit zahlreichen Ausritten jedoch nur Enttäuschungen bereit - und am Ende ein ganz großes Ärgernis.