Der nächste Schritt des 20-Jährigen scheint bereits vorgezeichnet, sein Wechsel in die Formel 1 gilt als offenes Geheimnis.
Wehrlein selbst wiegelt jedoch noch ab. "Das könnte theoretisch möglich sein. Es gibt vielleicht die Option", sagte er im Interview mit dem SID. Der Worndorfer, von Mercedes über Jahre behutsam aufgebaut und seit September 2014 bereits Ersatzfahrer des Formel-1-Werksteams mit Weltmeister Lewis Hamilton und Nico Rosberg, darf auf ein Stamm-Cockpit im bisherigen Hinterbänkler-Rennstall Manor-Marussia hoffen, der ab 2016 ebenfalls vom stärksten Motor der Königsklasse befeuert wird.
"So sehr uns Pascal am Herzen liegt, der hat ein Thema, das ist die DTM. Und die muss er gewinnen. Dann werden wir sehen, ob wir ihn in der Formel 1 unterbringen", hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im September am Rande des Grand Prix in Singapur erklärt und nicht wenig Raum für Interpretationen gelassen.
Youngster Wehrlein lässt wie so oft seine Leistungen sprechen. Und da ist er auf dem besten Weg, seine Aufgabe zu erfüllen. 50 Punkte sind noch zu vergeben, 37 Zähler beträgt sein Polster auf Audi-Pilot Edoardo Mortara (Italien) und 38 auf dessen Markenkollegen Mattias Ekström (Schweden).
Matchball am 21. Geburtstag
Dem mit Abstand konstantesten Fahrer im Feld genügt bereits ein dritter Platz am Samstag (13.30 Uhr), um aus eigener Kraft alles klar zu machen. Einen weiteren Matchball hätte Wehrlein am Sonntag (15.15 Uhr), seinem 21. Geburtstag. So oder so wäre er mit Abstand der jüngste Champion der seit 1984 bestehenden Tourenwagenserie.
Die bisherige Bestmarke seines Markenkollegen Gary Paffett aus dem Jahr 2005 (24 Jahre, sieben Monate) würde er pulverisieren. Geht es nach Wehrlein, soll die 20 bei seinem Rekord vorne stehen: "Am liebsten wäre es mir so früh wie möglich." Das Wichtige aber sei, dass "wir den Titel überhaupt einfahren". Und dann "nach Hockenheim sehen, was geschehen wird".
Einen Fürsprecher hat Wehrlein übrigens in einem seiner größten Rivalen. Altmeister Ekström hält seinen fast 17 Jahre jüngeren Widersacher wie gemacht für die Königsklasse. "Er ist von seinen Voraussetzungen her ein perfekter Formel-1-Fahrer: dünn, zierlich, fit", hatte der zweimalige Champion im September im Interview dem SID gesagt.