DTM: Engel Sensationssieger in Moskau

SID
Für Maro Engel war es der erste Sieg im 52. DTM-Rennen
© getty

Die DTM hat ihre nächste Cinderella-Story: In seinem 52. Rennen hat Mercedes-Pilot Maro Engel in Moskau sensationell seinen ersten Sieg gefeiert. Der Münchner profitierte in einem überaus turbulenten Rennen von einem frühen Boxenstopp und einer anschließenden Safety-Car-Phase, welche die Favoriten nach hinten spülte.

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"Yeeeesss! Yeeeesss! Das kann nicht wahr sein, unglaublich", schrie der 31-jährige Engel in den Boxenfunk. Nach dem Rennen tanzte der DTM-Rückkehrer, der die Serie 2011 nach vier durchwachsenen Saisons verlassen hatte, ausgelassen auf der Motorhaube seines Mercedes und erklärte freudetrunken: "Das waren die längsten fünf, sechs Runden meines Lebens. Wir hatten Glück, aber das haben wir uns über das Jahr verdient."

Auf dem Moscow Raceway verwies Engel, der in seiner DTM-Karriere zuvor nie über den sechsten Rang hinausgekommen war, Audi-Pilot Mattias Ekström (Schweden) und den Kanadier Bruno Spengler (Mercedes) auf die Plätze. "Ich hätte wohl noch eine Runde gebraucht, um Maro zu überholen. Aber Glückwunsch", sagte Ekström in der ARD. "Es hat viele gute Punkte gegeben. Ein solches Rennen macht auch auf Platz zwei Spaß", führte der Schwede aus gutem Grund aus.

Auer liegt hinter Ekström

In der Fahrerwertung übernahm der zweimalige Champion (2004, 2007) mit nun 113 Punkten wieder die Führung vor dem bisherigen Shootingstar René Rast (112), der nach seinem Sieg vom Vortag den vierten Rang belegte. Der zweimalige Saisonsieger Lucas Auer (Österreich/Mercedes) liegt nach Platz acht am Sonntag als Dritter bereits 14 Punkte hinter Ekström.

Wegen einer frühen Safety-Car-Phase geriet der lange souveräne Ekström gegen ein Quartett um Engel ins Hintertreffen, das seinen Pflichtstopp bereits nach der ersten Runde absolviert hatte. Mit den frischeren Reifen konnte Ekström aus dem Mittelfeld zwar einen Kontrahenten nach dem anderen überholen, doch an Engel, der als Vorletzter der Fahrerwertung in das zehnte Saisonrennen gegangen war, kam der Schwede nicht mehr vorbei.

Während des gesamten Wochenendes sorgte die umstrittene Performance-Gewicht-Regelung für Diskussionsstoff. So hatten die sechs Mercedes-Boliden auch am Sonntag noch zehn Kilogramm mehr Ballast an Bord als das Audi-Sextett, obwohl die Ingolstädter tags zuvor durch den Mindener Rast und den Neuwieder Mike Rockenfeller (trotz Mittelfußbruchs) einen Doppelsieg gefeiert hatten.

DMSB-Präsident will schnellstmöglich eine Lösung finden

Dass die Regel, die für Ausgeglichenheit zwischen den Marken sorgen soll, der Serie mehr Schaden zufügt als nützt, ist mittlerweile auch in die höchsten Kreise vorgedrungen. So kündigte Präsident Hans-Joachim Stuck vom Deutschen Motor Sport Bund (DMSB) das Bestreben an, schnellstmöglich "im Sinne des Sports eine Lösung zu finden, welche die Performance-Gewichte abschafft."

Er werde unmittelbar nach dem Rennen in Russland die Verantwortlichen der DTM-Kommission - Hersteller, Vermarkter ITR und DMSB - zusammenrufen, um eine "finale Lösung zu erarbeiten", kündigte der frühere Formel-1-Pilot an. Alle bisherigen Varianten der Performance-Gewichtsregeln hätten "die Gefahr des Missbrauchs" geborgen.

ITR-Chef Gerhard Berger erklärte in der ARD: "Ich sage seit dem ersten Rennen, dass die Performance-Gewichte weg müssen. Dass das nicht funktionieren kann, musste jedem klar sein. So darf man Sport nicht verkaufen, der ernst genommen werden will. Sonst ist es eine Demonstration."

Das niederländische Zandvoort ist am 19. und 20. August die sechste von neun Stationen der DTM in dieser Saison.

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