Green verliert sicheren Sieg

SID
Green verliert einen sicher geglaubten Sieg in Spielberg
© getty

Audi dominierte das Rennwochenende in Spielberg nach Belieben. Die Titel in der DTM gehen in diesem Jahr wohl allesamt nach Ingolstadt.

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Nächste Audi-Show, aber mit tragischem Helden: Jamie Green hat den sicheren Sieg beim 16. DTM-Saisonrennen nach einem technischen Defekt verloren und damit auf einen Schlag wohl alle Titelchancen in der Tourenwagenserie eingebüßt. Zwei Runden vor Rennende im österreichischen Spielberg streikte das Getriebe des in Führung liegenden Briten, der auf Rang 14 durchgereicht wurde und ohne Punkt blieb.

"Ich konnte nicht mehr schalten. Ich bin ein gutes Rennen gefahren. Das war einfach nicht mein Tag", sagte ein sichtlich geknickter Green in der ARD. Das Ergebnis für Audi, nach der Abschaffung der umstrittenen Performance-Gewichte offenbar die klare erste Kraft in der DTM, war dennoch überragend: Wie schon am Samstag gelang den Ingolstädtern ein Dreifacherfolg. Den Sieg erbte der starke Rookie René Rast, hinter dem Mindener machten Mike Rockenfeller (Neuwied) und der Schweizer Nico Müller das zweite reine Audi-Podium des Wochenendes perfekt. Der Schwede Mattias Ekström verteidigte als Fünfter seine Gesamtführung erfolgreich.

Matthias Ekström bleibt im Titel-Rennen vorsichtig

"Es war ein sehr unterhaltsames Rennen für mich. Am Ende sind wir zufrieden mit unserer Position. Aber der Titel ist das noch nicht", sagte Ekström, der auf dem Weg zu seinem Sieg am Samstag beim entscheidenden Überholmanöver gegen Green auf auffällig geringen Widerstand gestoßen war: "Ich hatte schon Mitleid mit Jamie. Er war brutal schnell dieses Wochenende."

Im Kampf um seinen dritten Titel hat Ekström aufgrund der unerwarteten Green-Nullnummer nun plötzlich alle Trümpfe in der Hand. Mit 172 Punkten liegt Ekström vor den letzten beiden Rennen in Hockenheim (14./15. Oktober) recht komfortable 21 Punkte vor Rast (151), der in Spielberg seinen dritten Saisonsieg feierte. Green folgt mit 137 Punkten vor Rockenfeller (134) und dem punktgleichen Titelverteidiger Marco Wittmann (Fürth). BMW-Pilot Wittmann hat allerdings wohl nur noch rechnerische Chancen, den ersten Audi-Champion in der DTM seit Rockenfeller im Jahr 2013 zu verhindern.

Audi-Sportchef Dieter Gass sprach deswegen bei allem Mitgefühl für Green ("Er hätte es verdient, hier zu gewinnen") von einem "exzellenten Wochenende" für die Marke Audi. Kein Wunder, ist den Ingolstädtern auch der Markentitel nur noch theoretisch zu nehmen. Mercedes hat vor den letzten beiden Rennen bereits 136 Punkte Rückstand, 188 sind maximal noch zu gewinnen. Dass dieses Polster nicht reicht, erscheint schwer vorstellbar angesichts der "leichten" Audi-Siege vom Red-Bull-Ring.

DTM: Gewichte-Reform bringt Abschaffung

Die 2014 eingeführten Performance-Gewichte wurden am vergangenen Mittwoch nach jahrelangen kontroversen Diskussionen mit sofortiger Wirkung abgeschafft. Die Gewichte wurden nach einem höchst umstrittenen Schlüssel bei jedem Rennen neu verteilt und sollten die jeweils Schnellsten einbremsen, um über die Saison ein Chancengleichgewicht zwischen den Marken herzustellen. In Spielberg waren nun alle Wagen mit einem Gewicht von 1115 Kilogramm unterwegs, zuvor hatte die Differenz bei bis zu 25 kg zwischen den einzelnen Marken gelegen.

"Will man den vorne sehen, der am stärksten ist, oder will man einen künstlichen Ausgleich haben", fragte DTM-Boss Gerhard Berger in der ARD rhetorisch: "Wir nennen uns Profirennsport, und ich glaube, dass Gewichte nicht zum Profirennsport passen. Sportlich ist es der richtige Weg. Mercedes und BMW sind aufgefordert, da anzuschließen." Trotz der klaren Audi-Dominanz sprachen die Verantwortlichen der drei Hersteller einhellig von der "richtigen Entscheidung für die DTM".

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