Der Italiener Francesco Bagnaia hat eine 15-jährige Durststrecke beendet und Ducati den Weltmeistertitel in der Königsklasse MotoGP geschenkt. Marcel Schrötter verabschiedete sich nach zehn Jahren mit einem zehnten Platz aus der Moto2.
Francesco Bagnaia trug den Goldhelm des Weltmeisters, über der Schulter flatterte die italienische Flagge im Wind, als der neue MotoGP-Champion in Valencia zum Ende einer langen Durststrecke die Ehrenrunde fuhr. Nach 15 Jahren hat "Pecco" Bagnaia dem Hersteller Ducati wieder den Titel in der Motorrad-Königsklasse geschenkt, für den 25-Jährigen ist es der zweite nach seinem Moto2-Triumph 2018.
"Das ist der beste Tag meines Lebens", sagte Bagnaia, der seinen Matchball auf dem Circuit Ricardo Tormo cool verwandelte. Der Werksfahrer ließ mit Rang neun nichts anbrennen, da sein einziger Konkurrent Fabio Quartararo (Frankreich/Yamaha) als Vierter den für ihn notwendigen Rennsieg verpasste, war Bagnaias Platzierung aber letztlich ohnehin egal.
Beim Saisonfinale endete nach 20 Läufen ein bemerkenswerter Run mit der Krönung. Nach seinem Sturz auf dem Sachsenring Mitte Juni hatte Bagnaia 91 Punkte hinter Titelverteidiger Quartararo gelegen, war dank einer Aufholjagd mit fünf Siegen in neun Rennen aber vorbeigezogen. Vor dem letzten Lauf lag der Italiener 23 Punkte vorn, schon zwei Punkte (14. Platz) hätten gereicht.
Ducati gewann damit in diesem Jahr alles. Denn auch in der Hersteller- und Teamwertung siegte die Traditionsmarke aus Bologna, der Rookie des Jahres (Marco Bezzecchi/Italien) fuhr ebenfalls eine Desmosedici.
Einer der ersten Gratulanten an der Strecke war Valentino Rossi. Das Motorradidol war der bislang letzte italienische MotoGP-Weltmeister (2009) und bildete Bagnaia auf seiner Ranch in der VR46 Riders Academy aus.
Bis zu dieser Saison hatte Ducati erst einmal den MotoGP-Titel geholt, 2007 war der Australier Casey Stoner mit der Marke Weltmeister geworden. Und Bagnaia ist dazu der erste Italiener seit 50 Jahren, der auf einem Fabrikat aus dem Land in der Königsklasse triumphierte. 1972 war dies Rekordchampion Giacomo Agostini auf einer MV Agusta gelungen.
Vor den Feierlichkeiten hatte Marcel Schrötter (Vilgertshofen) das Kapitel Moto2 nach zehn Jahren mit einem versöhnlichen Ergebnis beendet. Der 29-Jährige, der in die Supersport-WM wechselt, kämpfte sich von Startplatz 22 noch auf Rang zehn nach vorn. Es war sein elftes Top-Ten-Ergebnis im 20. Saisonrennen.
"Ich freue mich, dass wir heute nochmal ein ordentliches Ergebnis haben einfahren können. Leider konnte ich im Rennen nicht so eingreifen, wie ich es mir gewünscht hätte, es war in dieser gesamten Saison eher schwierig für mich", sagte Schrötter: "So richtig verinnerlicht, dass dies das Ende meiner Moto2-Karriere ist, habe ich noch nicht."
Den WM-Titel sicherte sich der Spanier Augusto Fernandez (KTM). Der 25-Jährige, der als Meisterschaftsspitzenreiter angereist war, profitierte vom Sturz des Japaners Ai Ogura (Honda), der alles riskierte und in der achten Runde ausschied. Der Sieg in Valencia ging an Fernandez' Landsmann und Teamkollegen Pedro Acosta. Den Moto3-Lauf gewann Weltmeister Izan Guevara (Spanien).
Schrötter war seit 2010 Stammfahrer in der WM, sein Nachfolger beim deutschen Team Intact GP wird Lukas Tulovic (Eberbach). Schrötter stand in seiner Karriere fünfmal auf dem Podium, viermal war er Dritter, einmal Zweiter.