"Solche Fahrer, wie wir waren, die gibt's heute nicht mehr", sagte der 67-Jährige den "Stuttgarter Nachrichten": "Heute sind das doch von der Industrie ferngesteuerte Marionetten, die nicht sagen dürfen, was sie denken. Einem wie mir würde man nach 14 Tagen die Lizenz wegnehmen und ihn rauswerfen."
Die aktuellen WM-Läufe in der WRC verfolge der zweimalige Rallye-Weltmeister nicht mehr vor Ort, auch, weil ihm weitere Entwicklungen in seiner Sportart missfallen.
"Lieber Gott, lass mich gut runterkommen"
"Heute lässt sich ein Rallye-Auto viel leichter fahren als zu meiner Zeit. Wir haben früher vor jeder Kehre gebetet: Lieber Gott, lass mich gut herumkommen und nicht geradeaus fahren", sagte Röhrl, räumte dabei allerdings ein: "Zu meiner Zeit war es viel einfacher, sich als guter Fahrer vom Feld abzusetzen. Gewinnen ist heute deshalb schwieriger, weil das Feld enger beieinander liegt."
Das in Deutschland fehlende öffentliche Interesse an der Rallye-WM trotz der Dominanz von Hersteller Volkswagen ist nach Röhrls Meinung einfach zu erklären: Es fehle an deutschen Stars. "Setzen Sie einen deutschen Piloten ins Auto - und wenn der vorneweg fährt, läuft ihm ganz Deutschland nach. So einfach ist das", sagte Röhrl.
"Sobald aber keiner mehr da ist aus einer Nation, nimmt das Interesse auch wieder ab." VW holte in den vergangenen beiden Jahren mit dem Franzosen Sébastien Ogier als Speerspitze Fahrer- und Herstellertitel in der WRC.