"Ich bin sehr erleichtert. Der Druck zu siegen war das ganze Wochenende da. Drei VW-Fahrer stehen auf dem Podium. Nun bin ich nah an meinem dritten Titel", sagte der sichtlich zufriedene, aber auch geschaffte Ogier.
23 Sekunden Vorsprung hatte er in seinem Polo R WRC beim ersten reinen Asphaltrennen der Saison auf Latvala herausgefahren, 1:56,6 Minuten auf Mikkelsen. Im vergangenen Jahr war zuerst Ogier und dann Latvala aus dem Rennen geflogen - das gleiche Szenario wie schon 2013.
Start-Ziel-Sieg für Ogier
In diesem Jahr war alles anders. Der WM-Spitzenreiter dominierte sein zweites Heimrennen - seit 2013 ist der Franzose mit Sportmoderatorin Andrea Kaiser verheiratet - von Beginn an. Schon am ersten Tag sicherte er sich sieben der acht Wertungsprüfungen und baute am Samstag seinen Vorsprung im Duell um die Spitze mit Latvala auf über 30 Sekunden aus.
Bis auf eine der 21 Prüfungen teilten sich die beiden die Siege untereinander auf, wobei Ogier 14 Mal der Schnellste war. Für den 31-Jährigen war es nach 2011, damals noch im Citroën, der zweite Sieg rund um Trier und der 30. insgesamt. Der Überraschungssieger des letzten Jahres, Thierry Neuville (Belgien/Hyundai i20), wurde Fünfter.
Den vorzeitigen Gewinn des Titel-Hattricks mussten Ogier und sein Beifahrer Julien Ingrassia allerdings vertagen. Dafür hätten sie beim neunten WM-Lauf der Saison ihren Vorsprung in der Gesamtwertung auf 112 Punkte ausbauen müssen. Vier Rennen vor Saisonende führt Ogier (207 Punkte) nun mit 93 Punkten Vorsprung auf seinen Markenkollegen Latvala (114), Dritter ist nun Mikkelsen (98).
VW auf dem Weg zum Gesamtsieg
Mit dem ersten Heimsieg bei der Deutschland-Rallye kam auch Volkswagen der vorzeitigen Titelverteidigung in der Herstellerwertung ein großes Stück näher. VW hat 300 Punkte auf dem Konto, Verfolger Hyundai 161.
Überhaupt stand in diesem Jahr nur bei der Rallye Argentinien mit dem Briten Kris Meeke (Citroën DS 3) kein VW-Pilot ganz oben auf dem Siegertreppchen. VW und Ogier dominierten dafür nach Belieben: Sechs der neun WM-Rennen gewann der Weltmeister von 2013 und 2014, zweimal siegte Latvala.
Die Veranstalter der Deutschland-Rallye zogen derweil ein positives Fazit. "Die ADAC Rallye Deutschland hat sich bei perfektem Wetter, begeisterten Fans und tollen Rallyesport von ihrer besten Seite gezeigt. Großes Lob an die rund 225.000 Zuschauer, die für eine großartige Atmosphäre gesorgt und sich sehr diszipliniert verhalten haben", sagte ADAC-Sportpräsident Hermann Tomczyk.
Deutschland-Rallye auch nach 2017?
Trotz starker Kulisse kämpft die Deutschland-Rallye um ihr Fortbestehen. "Wir sind bestrebt, dass es auch in Zukunft im Autoland Deutschland einen Rallye-WM-Lauf gibt - allerdings nur zu vertretbaren Konditionen", sagte Hermann Tomczyk, Sportpräsident des ADAC, am Rande des Rennens am Sonntag.
Für die nächsten zwei Jahre ist die Rallye rund um Trier vertraglich noch sichergestellt. Darüber hinaus kämpft die Veranstaltung gegen die Rallye in Frankreich um den Platz im Rennkalender. Aber nicht nur eine Reduzierung von bisher 13 auf zwölf, sondern auch eine Aufstockung auf 14 WM-Läufe ist möglich.
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