Der viermalige Champion Sébastien Ogier (Ford) kann nun im WM-Duell wertvolle Punkte gegenüber dem Hyundai-Piloten rausholen. Unterdessen fährt Ogiers Markenkollege Ott Tänak (Estland) weiter auf seinen zweiten Sieg bei der Rallye-WM (WRC) zu.
Neuville schied schon nach der ersten Wertungsprüfung am Samstagmorgen mit einem Aufhängungsbruch aus und wird damit die Punkteränge verpassen. Am Sonntag könnte er mit einem Sieg auf der Power Stage noch maximal fünf Punkte einfahren.
"Es ist noch nicht vorbei. Wir werden den Titelkampf deswegen nicht aufgeben. Wir werden kämpfen", sagte Neuville, der in der Gesamtwertung punktgleich (jeweils 160) mit Ogier in die Rallye Deutschland gestartet war. "Wir verstehen nicht, was passiert ist. Wir haben in einer Linkskurve plötzlich einen Schlag gespürt", sagte Beifahrer Nicolas Gilsoul.
Nach 17 von insgesamt 21 Wertungsprüfungen führt weiterhin Tänak (Ford/2:31:32,2) vor dem Norweger Andreas Mikkelsen (Citroen/+ 21,4 Sekunden). Tänak entschied bereits fünf Wertungsprüfungen für sich und konnte seinen Vorsprung auf Mikkelsen am Samstag noch vergrößern.
Ogier gewinnt Wertungsprüfung, macht Druck auf Neuville
Ogier liegt nach dem Ausscheiden seines WM-Konkurrenten mit 29,6 Sekunden Rückstand auf Tänak auf Rang drei und würde damit 15 Punkte bekommen. "Ich gehe kein großes Risiko ein. Zwischen Platz zwei und drei sind nur drei Punkte Unterschied, aber ich versuche weiter, Druck zu machen", sagte Ogier: "Ein Podiumsplatz dieses Wochenende wäre ein gutes Ergebnis."
Der Franzose gewann am Nachmittag die erste Wertungsprüfung seit drei Monaten, als er bei der Rallye Portugal im Mai siegte.
Armin Kremer (48/Ford), der einzige deutsche Starter in der Topklasse P1, kam auch am dritten Tag ohne Probleme durch und landete auf einem starken zehnten Platz. "Das war ein guter Tag. Das Auto läuft super", sagte Kremer.
Bei guten äußeren Bedingungen stand der Tag ganz im Zeichen der Prüfungen auf dem Truppenübungsplatz Baumholder mit den berüchtigten Hinkelsteinen. Ein Highlight war dabei die Wertungsprüfung "Arena Panzerplatte" mit der Sprungkuppe "Gina", die Flugeinlagen von über 40 Metern ermöglichte.
Am Sonntag endet die Rallye Deutschland mit den letzten vier Wertungsprüfungen, darunter die abschließende Power Stage "St. Wendeler Land", bei der die besten fünf Fahrer nochmals extra Punkte erhalten.
Die ADAC Rallye Deutschland ist gemessen an den Zuschauerzahlen das größte Motorsportereignis des Landes und der zehnte von insgesamt 13 WM-Läufen in diesem Jahr.