Wie die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) am Freitag mitteilte, wurde der 65-Jährige am Rande des Weltcup-Finals im niederländischen s'Hertogenbosch tot in seinem Hotelzimmer aufgefunden. Die genaue Todesursache ist noch unbekannt.
"Wir können es nicht fassen, dass Holger Schmezer nicht mehr unter uns ist. Der Dressursport verliert einen seiner engagiertesten Trainer und einen gradlinigen Menschen, der stets klare Worte fand und immer nur das Beste für die Dressur wollte", sagte FN-Präsident Breido Graf zu Rantzau.
Schmezer, der sich zum Jahresende nach elf Jahren aus dem Amt des Bundestrainers zurückziehen wollte, hinterlässt Ehefrau Martha und seine sechsjährige Tochter Olenka.
Deutsches Trio wollte dennoch starten
In s'Hertogenbosch reagierte die Reitelite völlig fassungslos angesichts der Todesnachricht. Die deutschen Starterinnen Isabell Werth (Rheinberg), Nadine Capellmann (Würselen) und Helen Langehaneberg (Havixbeck) wollten am Freitagnachmittag aber in Absprache mit Co-Trainer Jonny Hilberath im Grand Prix starten. "In der Gewissheit, dass er es so gewollt hätte", heißt es in der FN-Mitteilung.
Schmezer übernahm nach seiner Zeit als Junioren-Bundestrainer Anfang 2001 das Bundestraineramt in der Dressur von Klaus Balkenhol und führte die deutsche Equipe seitdem zu zahlreichen Erfolgen.
Herausragend waren die Olympiasiege 2004 und 2008 mit der Mannschaft, zudem gab es unter Schmezer insgesamt viermal Gold bei Weltmeisterschaften und sechsmal bei Europameisterschaften. Sein Tod kam keine 100 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in London, wo Schmezer seine Equipe erneut zu Gold führen wollte.
Über Modernen Fünfkampf zum Reiten
1947 wurde Schmezer als Sohn eines Marineoffiziers in Bad Rappenau bei Heidelberg geboren, wuchs im schleswig-holsteinischen Plön auf. Mit 15 Jahren kam er über den Modernen Fünfkampf zum Reiten. 1979 eröffnete er in Verden-Borstel seinen eigenen Dressur- und Ausbildungsstall und galt schnell als exzellenter Ausbilder.
Als Aktiver hatte er über 100 Siege in Dressurprüfungen der Klasse S sowie zahlreiche Platzierungen im Grand Prix zu Buche stehen. Die FN zeichnete Schmezer mit ihrem Ehrenzeichen in Gold aus.