Deutschland so gut wie Weltmeister

SID
Dank Isabell Werth ist die deutsche Mannschaft in Caen weiter auf Goldkurs
© getty

Die deutsche Dressur-Equipe hat bei der Reit-WM in Caen trotz des Ausfalls von Wunderpferd Totilas den Titel so gut wie sicher. Nachdem Schlussstarterin Helen Langehanenberg (Billerbeck) mit Damon Hill im Grand Prix 81,357 Prozentpunkte geholt hatte, besaßen Großbritannien und die Niederlanden nur noch theoretische Chancen auf den Sieg.

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Für Deutschland wäre es der erste Mannschaftstriumph bei einer WM seit 2006.

Großbritanniens Schlussstarterin Charlotte Dujardin hätte am späten Nachmittag mit Valegro 95,628 Punkte holen müssen, um den deutschen Team die Krone noch abzujagen. Ihr in diesem Jahr aufgestellter Grand-Prix-Weltrekord steht allerdings "nur" bei 87,129 Zählern.

"Bevor wir feiern, warten wir erst die Ergebnisse der anderen ab. Das gebietet die Fairness", sagte Bundestrainerin Monica Thodorescu und behielt nicht ganz recht: Im VIP-Bereich des Stadions wurde kurzerhand angestoßen.

"Besser geht es kaum"

Nach vier Reiterinnen kam die Equipe auf 241,700 Prozentpunkte. "Besser geht es kaum. Mein Gott, drei Paare um 80 Prozent, das ist stark", freute sich Theodorescu. "Die Stimmung im Team ist einfach top. Vom Reiter bis zum Pfleger - alle helfen mit", schwärmte auch Equipe-Chef Klaus Röser.

Dabei hatte die deutsche Equipe kurz vor der WM den Ausfall von Totilas mit Reiter Matthias Rath (Kronberg) verkraften müssen. Der 14 Jahre alte Millionenhengst hatte sich mit einem Tritt am Vorderbein verletzt und sich damit um einen Einsatz gebracht.

Trotz aller Geschlossenheit ragte eine Reiterin heraus: Isabell Werth. Gekonnt führte die 45-Jährige Dressur-Queen ihre erst zehn Jahre alte Bella Rose zu 81,529 Punkten und wurde damit beste Deutsche. "Fantastisch ihre Galopptour", meinte Theodorescu.

"Das war erstaunlich"

"Ich bin selbst überrascht. Bella Rose ist so ruhig und cool geblieben. Das war erstaunlich", sagte Werth über den ersten Auftritt ihrer Fuchsstute bei einem Championat. Mit nun siebenmal Gold ist die Juristin vom Niederrhein exakt 25 Jahren nach ihrem ersten Championat zur EM 1989 in Luxemburg die beste WM-Teilnehmerin aller Zeiten - und noch längst nicht satt. "Im Special am Mittwoch werden wir noch ein Schüppchen drauflegen", versprach die fünfmalige Olympiasiegerin vor der ersten Einzelentscheidung der WM in der Normandie.

Ein wenig unglücklich verlief der Wettbewerb für Langehanenberg. Die deutsche Nummer eins musste sich mit 81,357 Punkten knapp hinter Werth einreihen. "Ich bin stolz, mit Damon Hill mein viertes Championat zu reiten", sagte die 32-Jährige, deren Hengst wieder einmal auf der Schlusslinie unruhig wurde. "Wann wir das lernen, weiß ich auch nicht", sagte die EM-Zweite aus Billerbeck mit einem Schmunzeln.

Zuvor hatten bereits die beiden WM-Debütantinnen Kristina Sprehe (Dinklage) mit Desperados und Fabienne Lütkemeier (Paderborn) mit D'Agostino überzeugt und den Grundstein für den ersten WM-Sieg seit 2006 gelegt. Mit dem Triumph in der Normandie machten die deutschen Reiterinnen auch endgültig die Schlappe von der WM 2010 in Kentucky/USA wett. Vor vier Jahren musste sich die erfolgsverwöhnte Mannschaft mit Rang drei begnügen, nachdem die Equipe zuvor in der Geschichte der WM neunmal Gold in Folge gewonnen hatte.

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