Alberto Contador ließ sich in seiner Heimat als strahlender Sieger der Murcia-Rundfahrt feiern, doch das Lachen könnte dem umstrittenen Radprofi schon bald vergehen. Spätestens am 24. März wird der Spanier wissen, ob der Weltverband UCI seinen Doping-Freispruch vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS anficht. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA hat bis zum 24. April Zeit, um denselben Schritt zu vollziehen.
"Ich habe schwere Wochen hinter mir, in denen böse Dinge behauptet wurden. Ich werde nicht mehr so sein können wie früher. Ich hoffe, dass die UCI die Unterlagen sorgfältig und unvoreingenommen liest und sich keinem äußeren Druck beugt", sagte Contador.
Der 28-Jährige war im vergangenen Jahr bei der später von ihm zum dritten Mal gewonnenen Tour de France positiv auf das muskelbildende Mittel Clenbuterol getestet worden. Der Spanier erklärte das Ergebnis mit dem Verzehr von verunreinigtem Fleisch und überzeugte damit seinen nationalen Verband, der ihm am 15. Februar einen Freispruch erster Klasse erteilte. Die UCI hatte sich zuvor für eine Sperre gegen Contador ausgesprochen.
Sollte die UCI vor den CAS ziehen, so will sie dort laut Auskunft von Präsident Pat McQuaid auf eine schnelle Entscheidung drängen. Bis zum Start der Tour de France soll Klarheit über Contadors Zukunft herrschen.
Contador will Ruf als Radsport-Held untermauern
Bis dahin sammelt der Spanier fleißig Siege und untermauert zumindest in seiner Heimat seinen Ruf als Radsport-Held, der nur durch einen dummen Zufall in Dopingverdacht geraten ist. Bei der zweitklassigen Murcia-Rundfahrt setzte sich Contador im abschließenden Zeitfahren vor dem Franzosen Jerome Coppel sowie dem Russen Denis Mentschow durch und verwies das Duo auch in der Gesamtwertung auf die Plätze zwei und drei.
Den Grundstein für seinen ersten Sieg in Murcia hatte Contador am Samstag gelegt, als er am Schlussanstieg wie zu besten Zeiten attackierte. Nur Mentschow und Coppel folgten dem Antritt des Kletterkönigs. Kurz nach seinem Freispruch Mitte April hatte Contador schon bei der Algarve-Rundfahrt starke Qualitäten in den Anstiegen gezeigt, verlor den Gesamtsieg jedoch im abschließenden Zeitfahren an den Cottbuser Tony Martin.
Die Murcia-Rundfahrt war für Contador die erste Vorbereitungsetappe für den Giro d'Italia. Das zweitgrößte Rennen der Welt will der Spanier zum zweiten Mal nach 2008 gewinnen. "Der Giro ist mein erstes großes Ziel. Er ist unglaublich schwer und hat nicht nur eine, sondern sechs Königsetappen", sagte Contador. Zuvor will der Saxo-Bank-Profi noch bei Rundfahrten in Katalonien und Kastilien sowie beim belgischen Halbklassiker Fleche Wallonne starten.