"Angesichts meiner Vergangenheit wird es nur einen Bruchteil von Menschen geben, die mir tatsächlich glauben. Diesen Zweiflern und Kritikern habe ich wenig, außer meinen aus tiefem Herzen kommenden, ehrlichen Beteuerungen entgegen zu setzen, unschuldig zu sein", schrieb Sinkewitz.
Er verwies auch auf die hohen Kosten für einen wissenschaftlichen Nachweis seiner möglichen Unschuld sowie die fehlende Existenz von Vergleichswerten: "Ich habe nichts zu verlieren! Ob ich etwas zu gewinnen habe - das wird die nahe Zukunft zeigen."
"Im aktuellen Fall fühle ich mich ungerecht behandelt"
Mit Blick auf seinen ersten Dopingfall schrieb Sinkewitz: "2007 hatte ich mein Schicksal selbst in der Hand und meine Aussichten selbst verspielt. Ich habe einen schweren Fehler begangen. Dafür musste ich geradestehen und eine lange Durststrecke durchfahren. Das war aber nicht weniger als gerecht. Nur in diesem aktuellen Fall fühle ich mich ungerecht behandelt."
Er verwies auf den Doping-Nachweis, der in seinem Fall nach eigener Darstellung nur indirekt geführt worden sei: "In meinem Körper wurde keine Substanz gefunden, sondern ein Verhältnis von einem einzigen Blutwert genommen." Experten hätten ihm bestätigt dass "dieser bei mir festgestellte und nun als positiv aufgeführte Test-Wert durchaus nicht ungewöhnlich ist und natürlichen Ursprungs sein kann".
Sinkewitz, der am Mittwoch von dem Ergebnis der B-Probe unterrichtet worden ist, war positiv auf das Wachstumshormon HGH getestet worden. Sein italienisches Team Farnese Vini hatte ihn bereits nach Bekanntwerden der positiven A-Probe suspendiert, die ihm am 27. Februar beim Grand Prix Lugano vor dem Start entnommen worden war.
Umfangreiches Geständnis von Sinkewitz
Sinkewitz war bereits am 8. Juni 2007 positiv auf Testosteron getestet worden. Der Fall, der während der Tour de France publik wurde, hatte seinerzeit für große Aufregung gesorgt. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zogen sich daraufhin mit sofortiger Wirkung aus der Live-Berichterstattung zurück.
Sinkewitz hatte in der Folge ein umfangreiches Geständnis abgelegt und auch über Dopingpraktiken im T-Mobile-Team bis 2006 ausgesagt. Daraufhin profitierte der frühere Deutschland-Tour-Sieger von der Kronzeugenregelung und wurde ebenso wie sein Kollege Jörg Jaksche nur für ein Jahr gesperrt.
2010 organisierte die UCI nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" 143 eigene HGH-Tests. Obwohl das Mittel bei Dopingrazzien oft gefunden wird, gilt der einstige Kronzeuge Sinkewitz nun als erster überführter HGH-Sünder des Radsports. Bisher wurden weltweit nur zwei Rugbyspieler positiv auf HGH getestet, der erste 2010 in Großbritannien.