Contador startet mit Platz 21 in die Saison

SID
Alberto Contador startete behutsam in die neue Saison
© Getty

Zum Lachen war Alberto Contador nicht zumute. Sportlich verlief sein Saisonstart bei der Tour de San Luis im fernen Argentinien zwar wunschgemäß. Trotz einiger Kilogramm Übergewicht erreichte der dreimalige Toursieger zeitgleich mit dem italienischen Etappengewinner Francesco Chicchi auf Platz 21 das Ziel.

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Doch das Wetter machte dem kleinen Kletterkönig schwer zu schaffen. "Wir sind gekommen, um bei Wärme und Sonne zu fahren. Stattdessen haben wir Kälte und Regen vorgefunden. Wir mussten sogar wegen eines Hagelschauers anhalten. Die Hagelkörner waren größer als Murmeln", klagte der Spanier.

So fiel der Saisonstart buchstäblich ins Wasser, und womöglich ist die siebentägige Rundfahrt gar die Abschiedsvorstellung Contadors auf der großen Radsport-Bühne für lange Zeit. Ende Januar will der Internationale Sportgerichtshof CAS die längst überfällige Entscheidung im Dopingfall Contador treffen, nachdem das Urteil wegen des Wirbels um eine mögliche Befangenheit des Vorsitzenden Richters aufgeschoben worden war. Im schlimmsten Fall droht ihm eine zweijährige Sperre.

Für die Rundfahrt in Argentinien bekam Contador durch die Urteilsverschiebung allerdings grünes Licht. Es ist sein erster Start seit dem Ende der Tour de France 2011, die er auf einem enttäuschenden fünften Platz beendet hatte. Seitdem hat der Madrilene in Jan-Ullrich-Manier nicht gar so sehr auf seine Figur geachtet. "Nach der Tour habe ich nichts gemacht und 7,5 Kilogramm zugenommen", berichtete der Spanier, gab aber gleich Entwarnung: "Vier Kilos habe ich im Trainingslager auf Mallorca wieder abgenommen." Für den Gesamtsieg in Argentinien bei Konkurrenten wie Levi Leipheimer (USA) oder Vincenzo Nibali (Italien) reiche das aber nicht.

Wiedersehen mit Rasmussen

Auch wird es in Argentinien wohl keine Bergsprints gegen den Dänen Michael Rasmussen wie vor fünf Jahren geben. Erstmals kreuzen sich wieder sportlich die Wege von Rasmussen und Contador. Große Duelle hatten sich die Beiden bei der Tour 2007 geliefert, ehe der Däne als Träger des Gelben Trikots nach der 16. Etappe ausgeschlossen worden war. Falsche Angaben über seine Aufenthaltsorte in der Tour-Vorbereitung waren ihm zum Verhängnis geworden. Den Sieg holte sich daraufhin der junge Contador.

Eine offene Rechnung mit dem Spanier habe er nicht, betonte Rasmussen: "Er ist aktuell der beste Fahrer, vor fünf Jahren war ich es."

Der Stachel sitzt beim 37-Jährigen aber immer noch tief: "Vergessen? Ich habe eine offene Wunde und brauche womöglich 30, 40 Jahre um das zu vergessen. Ich fühle mich bestohlen. Das war eine der größten Ungerechtigkeiten der jüngeren Sportgeschichte."

Zwei Jahre wurde Rasmussen daraufhin gesperrt, sein Einspruch vor dem CAS wurde damals abgewiesen. Nun ist es der Spanier, der gespannt nach Lausanne schaut. Es geht um den positiven Befund Contadors bei der Tour 2010 auf Clenbuterol. Der Spanier hatte dies mit einem verunreinigten Stück Fleisch zu erklären versucht. Das für Mitte Januar in Aussicht gestellte Urteil wurde jüngst verschoben, da in den Medien über eine Befangenheit des Vorsitzenden CAS-Richters Ephraim Barak spekuliert worden war.

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