Majka gewinnt 17. Tour-Etappe

SID
Majka konnte zum zweiten Mal eine Etappe bei der der Tour gewinnen
© getty

Vincenzo Nibali hat auch die Königsetappe der 101. Tour de France schadlos überstanden und fährt unbeirrt seinem ersten Tour-Sieg entgegen. Den Tagessieg holte sich indes ein anderer.

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Beim zweiten Pyrenäen-Showdown auf der 124,5 km kurzen, aber sehr intensiven Etappe von Saint-Gaudens nach Saint-Lary Pla d'Adet zeigte der Italiener erneut eine dominante Vorstellung und baute seinen ohnehin großen Vorsprung trotz vier schwerer Bergwertungen weiter aus.

Zum Tagessieger der anspruchsvollen Kletterpartie kürte sich Tour-Debütant Rafal Majka, der mit seinem zweiten Etappensieg die jüngste Erfolgsserie des Teams Tinkoff-Saxo fortsetzte. Die Mannschaft des verletzt ausgestiegenen Mitfavoriten Alberto Contador hat durch Majka und den Australier Michael Rogers nun drei der vergangenen vier Etappen gewonnen.

Nibali kontrollierte lange Zeit scheinbar mühelos das Geschehen im Hauptfeld und verbrachte fast die gesamte Renndistanz an der Seite seiner Herausforderer. Erst als eine französische Allianz aus den Podestkandidaten Thibaut Pinot (FDJ) und Jean-Christophe Péraud (AG2R) am Schlussanstieg rund fünf Kilometer vor dem Ziel attackierte, machte auch Nibali ernst. Erst parierte er ohne Probleme die Offensive seiner Rivalen, dann setzte der "Hai von Messina" prompt zum Gegenangriff an.

Mit Ausnahme eines Tages trägt Nibali seit dem 7. Juli das Gelbe Trikot auf seinen Schultern und selten stand es ihm so gut wie nach der kurzen, aber sehr intensiven Etappe von Saint-Gaudens zum Skiresort Pla d'Adet. "Es war wichtig, intelligent zu fahren und ruhig zu bleiben", sagte Nibali, der auch während einer Offensive der starken französischen Fraktion das nötige Stehvermögen bewies. Als Tagesdritter rollte der 29-Jährige ins Ziel, nur Routinier Jean-Christophe Péraud (AG2R) hielt sein Hinterrad bis zum Schluss.

Kaum noch Zweifel an Nibali

Auf den rund zehn Prozent steilen Rampen folgte nur Péraud dem Tempo Nibalis und erreichte an dessen Seite 46 Sekunden nach Majka das Ziel. Der Spanier Alejandro Valverde (Movistar) verteidigte als Etappenzehnter den zweiten Gesamtplatz zwar erfolgreich, verlor Nibali aber weiter aus den Augen. Valverdes Rückstand wuchs auf stattliche 5:26 Minuten an.

Die 17. Etappe im Überblick

Nibali kann wohl nur noch ein nicht zu erwartender Einbruch auf der letzten Bergetappe am Donnerstag vom Gesamtsieg abhalten. Italien hat sich jedenfalls bereits auf den ersten heimischen Tour-Sieger seit Marco Pantanai 1998 eingestellt: Bereits am Dienstag wurde Nibali vom italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi zu dessen Amtssitz Palazzo Chigi in Rom eingeladen.

Unmittelbar nach dem Start hatte sich eine achtköpfige Fluchtgruppe gebildet, zu der auch Oldie Jens Voigt gehörte. Entscheidend setzte sich die Gruppe auf dem rund 50 km langen Flachstück bis zur ersten Bergwertung aber nicht ab und wurde am Col du Portillon umgehend gestellt.

Hält Majka das Bergtrikot?

An dem Anstieg der ersten Kategorie folgten zahlreiche Attacken, schließlich bildete sich eine 22-köpfige Fahrergemeinschaft. Viel hielt Wassili Kirijienka von allzu großem Zusammenhalt allerdings nicht. Der Weißrusse vom Sky-Team setzte sich vor dem Col de Peyresourde rund 70 km vor dem Ziel ab und begann eine Solofahrt, die kurz vor dem Gipfel des Col de Val Louron-Azet nach weiteren 50 km aber Geschichte war.

In der Verfolgergruppe entbrannte ein heißer Zweikampf zwischen Majka und dem Vorjahresdritten Joaquim Rodriguez (Spanien/Katjuscha) um das Bergtrikot. Lange schien Rodriguez das bessere Ende für sich zu haben, doch durch seinen beherzten Antritt auf dem Weg ins Ziel sicherte sich der Pole nicht nur den Tagessieg, sondern baute auch seine Führung im Kampf um das Gepunktete Trikot aus. Mit 149 Punkten führt Majka die Wertung vor Nibali (118) und Rodriguez (112) an.

Bevor es allmählich in Richtung Paris geht, wird es am Donnerstag noch einmal richtig schmerzhaft. Die letzte Bergetappe führt über 145,5 km von Pau nach Hautacam. Neben zwei kleineren Anstiegen zu Beginn muss das Peloton auch zwei Bergwertungen der Ehrenkategorie bewältigen. Dabei geht es auch über den legendären Col du Tourmalet.

Tour de France 2014: Die Gesamtwertung