WADA will "umfangreich prüfen"

SID
Doping ist im Radsport leider keine Seltenheit
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Die Welt-Anti-Doping-Kommission WADA will die Enthüllungen der unabhängigen Reform-Kommission CIRC zum Thema Doping im Radsport und zur Sonderbehandlung des gefallenen Stars Lance Armstrong "umfangreich prüfen". Das kündigte WADA-Chef David Howman an.

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"Dieser Bericht beinhaltet ernsthafte Anschuldigungen, dass Fahrer Zahlungen an Offizielle geleistet haben, um Dopingstests und/oder Analysen zu verhindern - eine so genannte Anti-Doping-Steuer", führte Howman aus.

Die CIRC hatte dem Radsport-Weltverband UCI in dem 227-seitigen Bericht unter anderem vorgeworfen, Armstrong trotz zunehmender Anzeichen für ein Dopingvergehen geschützt zu haben. Der Bericht belastet die ehemaligen UCI-Präsidenten Hein Verbruggen und Pat McQuaid schwer.

"Für die UCI war Lance Armstrong die perfekte Wahl, um die Renaissance des Sports nach dem Festina-Skandal anzuführen: Die Tatsache, dass Armstrong Amerikaner ist, eröffnete dem Sport einen neuen Kontinent", hieß es.

"Mangel an guter Regierungsführung"

Zudem habe Armstrong den Krebs besiegt, und "die Medien haben aus ihm einen Weltstar gemacht". Für den UCI-Präsidenten, damals Verbruggen, sei dies eine gute Gelegenheit gewesen, die Wachstumspläne der Organisation und, "mehr als alles andere, seine eigene Macht zu stärken".

Der aktuelle UCI-Präsident Brian Cookson erklärte, die UCI habe in der Vergangenheit stark unter einem "Mangel an guter Regierungsführung" gelitten. Einzelpersonen hätten wichtige Entscheidungen alleine getroffen, "von denen viele Anti-Doping-Bemühungen untergraben haben".

Die Namen seiner Vorgänger nannte er nicht. Cookson erklärte, er sei von dem Bericht "geschockt" gewesen. "Ich bin sehr besorgt darüber, was ich gelesen habe, und darüber, was Hein Verbruggen gemacht hat. Ich werde ihm schreiben und ihn bitten, seine Rolle als Ehrenpräsident der UCI zu überdenken", so der Brite.

Helden sollten geschützt werden

David Howman ist sich "sicher, dass die UCI diese Vorgänge so schnell wie möglich offenlegt, und dann werden wir eng und kooperativ mit der UCI zusammenarbeiten, um die notwendigen Änderungen vorzunehmen". Der Bericht lege offen, dass es der "früheren UCI-Führung wichtiger gewesen ist, ihre Helden wie Lance Armstrong zu schützen als ihre sauberen Fahrer".

Die dreiköpfige CIRC-Kommission wurde vom Schweizer Politiker Dick Marty angeführt, ihm zur Seite saßen der deutsche Anti-Doping-Experte und Jurist Ulrich Haas sowie der australische Strafverfolger Peter Nicholson.

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