6000 Zuschauer im Lee Valley Velodrome - die Tickets waren nach nur sieben Minuten ausverkauft - begleiteten Wiggins Fahrt mit tosendem Applaus und der La Ola. Die herausragende Stimmung ließ Erinnerungen an die Sommerspiele 2012 wach werden, als die britischen Bahnrad-Asse an gleicher Stelle sieben Goldmedaillen gewannen. Durch die letzten Runden trugen die Fans Wiggins mit Standing Ovations, nach einigen Ehrenrunden stemmte der Triumphator sein Rad in die Höhe.
Wiggins, von Beginn an auf Weltrekord-Kurs, schien mit seiner Hightech-Rennmaschine zu verschmelzen. Geschmückt mit einem goldenen Helm saß er sehr ruhig in aerodynamischer Position auf dem Sattel, einzig seine Beine bewegten sich im gleichmäßigen Tempo eines Metronoms. Am Rand des Holzovals informierte Wiggins' deutscher Trainer Heiko Salzwedel über die Rundenzeiten, die nie Zweifel am Erfolg seines Unterfangens aufkommen ließen. Erst in den letzten zehn Minuten verlor Wiggins minimal an Geschwindigkeit. "Ich bin überglücklich, das ist einer der Höhepunkte meiner Trainerlaufbahn", sagte Salzwedel bei Eurosport.
Selbst den Bart abrasiert
Perfektionist Wiggins hatte sich intensiv und fokussiert auf den Rekordversuch vorbereitet, jedes Detail war generalstabsmäßig durchgespielt worden. Selbst seinen Bart hatte Wiggins aufgrund aerodynamischer Vorteile vor dem Rekordversuch abrasiert.
Im September 2014 hatte Jens Voigt (Grevesmühlen) der traditionsreichen Disziplin neues Leben eingehaucht und einen Stundenweltrekord aufgestellt, seither wurde der Bestwert mehrfach überboten. Wiggins Ergebnis dürfte jedoch bis auf Weiteres nicht gebrochen werden.