Kittel, der monatelang mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, reagierte niedergeschlagen auf die Entscheidung. "Ich bin erstmal tief enttäuscht. Ich habe die letzten Wochen nur darauf ausgerichtet, noch gut genug zu sein. Jetzt muss ich mit der Entscheidung leben", sagte der Thüringer dem SID, und ergänzte: "Es ist mit Abstand die schwierigste Phase meiner Karriere."
Nach einer im Februar erlittenen Virusinfektion war Kittel über zwei Monate lang ohne Renneinsatz gewesen und nie richtig in Tritt gekommen. Erst bei seinen Starts seit etwa Mitte Mai war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Die Zweifel um seine Verfassung hatte er aber nicht beseitigen können - dieser Ansicht ist jedenfalls die Teamleitung.
Für Degenkolb eröffnet sich durch Kittels Aus eine ungeahnte Möglichkeit. Einerseits will der Wahl-Frankfurter bei seinem dritten Tour-Start unbedingt den ersten Tagessieg erringen, andererseits darf er nun auch Träume vom Grünen Trikot hegen.
Neben Degenkolb steht in Simon Geschke (Berlin) nur noch ein weiterer deutscher Radprofi im Kader, der von den Niederländern Roy Curvers, Tom Dumoulin, Koen de Kort, Ramon Sinkeldam und Albert Timmer sowie Georg Preidler (Österreich) und Warren Barguil (Frankreich) vervollständigt wird.