"Endlich habe ich hier gewonnen. Irgendwie habe ich die ganze Zeit die Ostseeluft in der Nase gehabt", sagte der Mecklenburger, der seine Teamkollegen über alle Maßen lobte: "Jeder von ihnen hat super für mich gearbeitet."
Mit seinem kraftvollen Antritt verhinderte der viermalige Etappensieger der diesjährigen Tour de France eine erfolgreiche Titelverteidigung von Alexander Kristoff. Der Vorjahressieger aus Norwegen wurde knapp geschlagen Zweiter, gefolgt von dem Italiener Giacomo Nizzolo.
Gerdemann versucht's
Aber auch andere deutsche Fahrer setzten Akzente. Zwölf Kilometer vor dem Ziel versuchte Linus Gerdemann vergeblich, sich vom Peloton abzusetzen. An der Seite von Julian Alaphilippe aus Frankreich fehlten dem Münsteraner aber letztlich die Kräfte, um einen vorentscheidenden Vorsprung herauszufahren.
Marcel Kittel büßte seine Sieghoffnungen bei der letzten Runde am Waseberg ein. Die Steigung von 15 Prozent war zuviel für den Arnstädter, er musste abreißen lassen und konnte in den Zielsprint nicht mehr mit voller Energie eingreifen. Ein Sturz stoppte die Siegesambitionen von Mitfavorit Mark Cavendish (Großbritannien.
Den zweiten der drei Waseberg-Anstiege hatte der Italiener Manuele Boaro als Solist in Angriff genommen. Aber auch er konnte sich nicht entscheidend absetzen.
Massensturz bei Cyclassics
Ein Massensturz 35 Kilometer vor dem Ziel dezimierte das Feld der 160 Radprofis. Bei dem Unfall, in den auch ein Begleitmotorrad verwickelt war, zogen sich rund 25 Fahrer leichtere Blessuren zu, nur zwei von ihnen konnten das Rennen nicht fortsetzen.
Schon kurz nach dem Start von der am Kieler Bollhörn liegenden Ostseefähre Stena Scandinavica hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe ohne deutsche Beteiligung vom Hauptfeld gelöst. Das Quartett fuhr zwischenzeitlich einen Vorsprung von bis zu fünf Minuten heraus, wurde jedoch 43 Kilometer vor dem Ziel geschluckt.
Andrang an der Strecke
Zeitgleich zu den Profis waren rund 20.000 ambitionierte Hobby-Radler auf vier unterschiedlich langen Rundkursen in Hamburg unterwegs. Schätzungen zufolge beobachteten rund 800.000 Schaulustige die Pedaleure.
Ungeachtet der Suche nach einem Hauptsponsor und Nachfolger eines schwedischen Energieversorgers (Vattenfall) sollen die Cyclassics auch 2016 bei der 21. Auflage wieder in der norddeutschen Metropole stattfinden.
Passend zum Ende der langjährigen Partnerschaft zwischen den Organisatoren und dem skandinavischen Konzern hatte die Umweltorganisation "Robin Wood" mit einem Banner gegen die angeblich klimafeindliche Unternehmenspolitik der Nordeuropäer protestiert.