Experte: Technik-Doping sehr effizient

SID
Femke van den Driessche soll einen Motor in ihrem Fahrrad nachgeholfen haben
© getty

Technik-Doping im Radsport ist effizienter als ein gedopter Fahrer im Sattel: Diese Meinung vertrat ein namentlich nicht genannter Experte am Tag nach den Vorfällen bei der Cross-WM im Gespräch mit der italienischen Tageszeitung Gazzetta dello Sport. "Man kann im Radsport mehr mit Elektronik als mit Chemie bewirken, und das mit deutlich weniger Schäden für die Gesundheit", zitierte die Gazzetta ihren Informanten.

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Das Equipment sei im Hinterrad versteckt, koste bis zu 200.000 Euro und könne mithilfe einer Fernbedienung aktiviert werden. Der Mechanismus erzeuge bis zu 60 Watt. "Das genügt, um einen durchschnittlichen Radprofi in Superman zu verwandeln", heißt es in der Gazzetta. Allein im vergangenen Jahr, so der ungenannte Informant, habe er 1200 solcher Geräte verkauft. Angeboten werden Räder, in denen der Motor bereits eingebaut sei. Der Käufer könne Struktur, Maß, Farbe und Motortyp wählen. Der Mechanismus sei im Inneren der Hinterradfelge versteckt.

"Das System ist so perfekt ins Rad integriert, dass die Fahrer oft gar nicht begreifen, dass sie von einem Motor angetrieben werden", verriet der Informant: "Oft denken sie, dass sie einfach einen tollen Tag erwischt haben." Es genüge, die Leistungskurve einiger Radprofis zu beobachten, um festzustellen, wer mit Technik-Doping unterwegs sei.

Bei der Cross-WM in Zolder war das Rad der Belgierin Femke van den Driessche (19) nach dem U23-Rennen am Samstag wegen eines verbotenen Hilfsmotors beschlagnahmt worden. Van den Driessche bestritt, von dem Motor Kenntnis gehabt zu haben.

Der Kampf gegen Technik-Doping steht beim Weltverband UCI bereits länger auf der Agenda. Im Vorjahr waren bei Straßenrennen wie der Tour de France oder dem Giro d'Italia unangekündigte Tests durchgeführt worden, ein auffälliges Ergebnis gab es bislang jedoch nicht.

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