In dem sehr ausführlichen Beitrag kritisiert Kittel, dass seit der Einführung der Helmpflicht nach dem Tod von Andrei Kiwiljow (2003) vonseiten der Verantwortlichen nicht mehr viel getan worden sei. Dabei habe sich der Radsport selbst gravierend verändert, und es gehe um Menschenleben, zumal die Fahrer ohnehin große Risiken eingehen würden und unter enormem Leistungsdruck stünden.
Den Tod des Belgiers Antoine Demoitié, der beim Klassiker Gent-Wevelgem von einem Begleitmotorrad erfasst worden war, bezeichnete Kittel als "neuen und sehr traurigen Tiefpunkt in der Geschichte von Radsport und Sicherheit. In den letzten Jahren ist es immer offensichtlicher geworden, dass der Radsport ein zunehmendes Sicherheitsproblem hat", schrieb der Thüringer und verwies auf verschiedene Beispiele aus den letzten zwei Jahren.
Es gebe "keine Gewinner", wenn ein Autofahrer oder Motorradpilot eine lebenslange Bürde trage, weil er einen Radprofi verletzt habe oder Schlimmeres. Es sei notwendig, höhere und bessere Standards für Profirennen zu setzen, und da seien die Veranstalter und der Radsportweltverband UCI gefordert. "Wir müssen zusammenarbeiten, um diesen Sport sicher zu machen und dem tragischen Unfall von Antoine Demoitié irgendeinen Sinn zu geben", betonte Kittel.
''Sind das Antoine schuldig''
Der Profi aus dem Team Etixx-Quick Step erhofft sich wesentliche Änderungen und Entwicklungen aus einer offen geführten Diskussion um die Sicherheit. "Das erwarte ich von meinem Dachverband und der Fahrervereinigung", schrieb Kittel. Zunächst wäre es ein Fortschritt, erfahrenere und gut ausgebildete Fahrer in Autos und auf Motorrädern zu sehen.
Zudem schlägt der achtmalige Tour-de-France-Etappensieger eine jährliche Statistik vor, die Rennunfälle aufführe und damit positive oder negative Entwicklungen nachvollziehbar mache. "Wir sind es Antoine schuldig, dass wir alles unternehmen, dass so etwas nicht mehr passiert", schrieb Kittel, der am Dienstag beim Rennen "Drei Tage von De Panne" an den Start geht.