Poels verwies im knüppelharten Finish mit Steigungen über zehn Prozent den Schweizer Michael Albasini (Orica-GreenEdge) und Portugals Ex-Weltmeister Rui Costa (Lampre) auf die Plätze. Topfavorit Alejandro Valverde (Spanien/Movistar), der am Mittwoch zum dritten Mal in Serie den Ardennen-Klassiker Fleche Wallone gewonnen hatte, musste in der Schlussphase ebenso abreißen lassen wie Tour-Sieger und Poels-Kapitän Chris Froome (Großbritannien).
Deutsche Fahrer hatten mit dem Ausgang der erstmals 1892 ausgetragenen "Doyenne" (Ältesten) nichts zu tun. Letzter deutscher Sieger bleibt Dietrich Thurau, der 1979 vor Bernard Hinault triumphierte. Zuvor hatte Hermann Buse (1930) gewonnen.
Streckenänderung wegen Schnee
Angesichts widriger äußerer Bedingungen entschieden sich die Organisatoren für eine Streckenänderung zwischen den Kilometern 45 und 75, so wurde unter anderem eine schneebedeckte Straße in einem Waldstück umfahren. Die Temperatur beim Start hatte lediglich ein Grad Celsius betragen, im weiteren Rennverlauf blieb das Wetter wechselhaft.
Kurz nach dem Start hatte sich eine achtköpfige Fluchtgruppe ohne deutsche Beteiligung formiert, die die erste Rennhälfte bestimmte. Nach der Wende in Bastogne - die Kleinstadt in den Ardennen war nach etwas mehr als 100 Kilometern passiert worden - betrug der Vorsprung noch neun Minuten. 23 Kilometer vor dem Ziel wurden dann aber die letzten Ausreißer eingeholt.
Lüttich-Bastogne-Lüttich bildet traditionell den Abschluss der Frühjahrs-Klassiker. Das Rennen zählt neben Mailand-Sanremo (März), der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix (beide April) und der Lombardei-Rundfahrt (10. Oktober) zu den fünf "Monumenten des Radsports". Zudem endete mit Lüttich-Bastogne-Lüttich die Ardennen-Trilogie, die das Amstel Gold Race und den Fleche Wallone einschließt.