Sagan gewinnt WM-Titel in Katar

SID
Peter Sagan verteidigte in Doha seinen Titel
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Auch ein halbes Jahrhundert nach Rudi Altigs Triumph stellt der deutsche Radsport keinen neuen WM-Titelträger im Straßenrennen. Am Sonntag verpasste Andre Greipel zum Abschluss der Titelkämpfe in Doha/Katar die für ihn wohl letzte Chance, die nunmehr 50-jährige deutsche Durststrecke zu beenden und erstmals das Regenbogentrikot zu erobern.

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Nach einem teils chaotischen Rennen bei hohen Temperaturen ging der Sieg nach 257,5 km stattdessen an Titelverteidiger Peter Sagan. Der Slowake, der ab dem kommenden Jahr für das deutsche Team Bora-hansgrohe fährt, verwies im Finale den Briten Mark Cavendish und Tom Boonen aus Belgien auf die Plätze. Greipel war zu diesem Zeitpunkt bereits lange abgehängt.

Der 34-Jährige hatte in der Kapitänsfrage vom BDR den Vorzug vor Marcel Kittel erhalten und das Rennen im Vorfeld als "Wundertüte" bezeichnet - und sollte Recht behalten.

Auf dem gefürchteten Wüstenabschnitt geriet die nur sechsköpfige deutsche Mannschaft frühzeitig schwer unter Druck. Lange bevor die Fahrer den Rundkurs über die Insel The Pearl in Doha erreichten, trat das unbedingt zu verhindernde Worst-Case-Szenario ein: Die Belgier um Boonen und Olympiasieger Greg Van Avermaet nutzten starke Seitenwinde in der kargen Umgebung für eine Tempoverschärfung und rissen das Feld auseinander.

Greipel und Co. verlieren Anschluss

Mit nahezu 70 km/h rasten die Fahrer über den Asphalt - und während Mitfavoriten wie Sagan, Cavendish oder Alexander Kristoff (Norwegen) sich an der Spitze halten konnten, ließen sich Greipel und Co. überrumpeln und verloren den Anschluss. Einzig John Degenkolb war zunächst vorne vertreten, fiel nach einem Defekt aber ebenfalls zurück.

Das deutsche Team - mit nur sechs Fahrern taktisch ohnehin im Nachteil - musste in der Verfolgung viele Kräfte investieren. Auch Greipel engagierte sich immer wieder an der Spitze der Gruppe, doch der Rückstand schrumpfte nicht - im Gegenteil. Dies sorgte beim BDR-Sextett zunehmend für Frustration.

Martin und Politt steigen aus

Rund 85 km vor dem Ziel stiegen Zeitfahrweltmeister Tony Martin und Nils Politt entkräftet und entnervt aus, Degenkolb ließ sich später zu einem Scharmützel mit dem Belgier Jens Debusschere hinreißen. Augenscheinlich verärgert über die Fahrweise der belgischen Kontrahenten in der Verfolgergruppe spritzte Degenkolb Greipels Teamkollegen bei Lotto-Soudal den Inhalt seiner Getränkeflasche ins Gesicht, dann schimpfte er wild gestikulierend auf ihn ein.

Rund 40 km vor dem Ziel gaben sich die BDR-Athleten der Konkurrenz und der Hitze geschlagen. Degenkolb stieg mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Rad und ließ sich Eisbeutel zur Kühlung reichen, auch Kittel nahm das Tempo raus und rollte erschöpft aus.

Für die deutschen Fahrer ging es am Sonntag nur um den Sieg, die Chancen auf den ersten WM-Titel seit 50 Jahren waren so groß wie lange nicht mehr. "Ich habe alles gegeben, um hier in Top-Verfassung am Start zu stehen und auf viel verzichtet. Für mich ist der Titel ein Traum", hatte Greipel im Vorfeld gesagt. Er sollte nicht in Erfüllung gehen.

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