Der frühere niederländische Radprofi Thomas Dekker hat in einer Biografie weitere brisante Details über die Geschehnisse beim skandalumwitterten Team Rabobank publik gemacht. In dem Buch "Thomas Dekker - mein Gefecht" schreibt der 32-Jährige über Doping mit Epo oder mittels Bluttransfusionen sowie den durch medizinische Ausnahmegenehmigungen (TUE) gedeckten, massenhaften Missbrauch von Kortison.
"Doping war überall. In unserem Team und in anderen. Kortison, Blutbeutel, Schlaftabletten - wenn du von Absurdität umgeben bist, glaubst du, dass das normal ist", sagte Dekker und fügte mit Blick auf die Einnahme von Kortison an: "Wir nahmen es jeden Tag. Ich wusste nicht einmal, wofür es gut war. Es ist eine Schande."
Mit weiteren Beispielen zeichnete er ein düsteres Bild des Radsports, der erst im Jahr zuvor vom Fuentes-Skandal in seinen Grundfesten erschüttert worden war. Vor dem Start der Tour de France 2007 seien den Fahrern etwa jeden Morgen gegen 6.00 Uhr Injektionen mit Wasser angeboten worden, um vor Kontrollen den Hämatokritwert im Blut zu senken.
Vor der skandalumwitterten Frankreich-Rundfahrt im gleichen Jahr, bei der Dekkers dänischer Teamkollege Michael Rasmussen als Träger des Gelben Trikots aus dem Rennen genommen wurde, bestellten sich Dekker und Zimmernachbar Michael Boogerd Prostituierte in ihr Hotel. Dekker war 2009 wegen Epo-Dopings für zwei Jahre gesperrt worden.