Unter den Fahrern des britischen Radsport-Teams Sky wächst angeblich der Unmut über den zunehmend umstrittenen Teamchef David Brailsford.
Wie das Fachportal cyclingnews.com berichtet, fürchten einige Profis des Top-Teams um den dreimaligen Tour-de-France-Sieger Christopher Froome angesichts der anhaltenden Diskussionen einen negativen Einfluss auf die Leistung. Hinter vorgehaltener Hand werde über Rücktrittsforderungen gegen Brailsford diskutiert. Cyclingnews beruft sich auf eine Quelle aus dem Fahrerlager.
Im Zentrum der Kontroverse steht eine fragwürdige Medikamentenlieferung aus dem Jahr 2011 an den damaligen Sky-Kapitän Bradley Wiggins. "Es besteht die Sorge darüber, inwieweit die Debatte Auswirkungen auf den Saisonverlauf hat und ob sie Dave Brailsford und das weitere Management ablenkt", wurde der namentlich nicht genannte Fahrer zitiert. In dem detailversessenen Team würden "Dinge durch das Netz fallen, weil die Aufmerksamkeit der Leute woanders liegt", hieß es weiter.
Brailsford erhält Rückendeckung
Rückendeckung erhielt Brailsford postwendend vom britischen Sky-Profi Geraint Thomas, der zu den Führungspersönlichkeiten seiner Mannschaft zählt. "Wir alle stehen zu einhundert Prozent hinter Dave! Ich kenne ihn schon lange und würde niemand anderen an der Spitze des Teams Sky sehen wollen", schrieb der 30 Jahre alte zweimalige Bahnrad-Olympiasieger bei Twitter. Weitere Sky-Fahrer wie Luke Rowe, Elia Viviani oder Ex-Weltmeister Michal Kwiatkowski teilten Thomas' Eintrag und unterstützten dessen Inhalt.
Der inzwischen zurückgetretene Wiggins hatte die öminöse Sendung vor knapp sechs Jahren am letzten Tag des Criterium du Dauphine erhalten. Sie soll laut Sky einen Hustenlöser enthalten haben, an dieser Version gibt es allerdings Zweifel. Die britische Anti-Doping-Agentur UKAD ermittelt gegen Sky und den nationalen britischen Radsportverband British Cycling.
Beide Organisationen waren zum fraglichen Zeitpunkt der Medikamentenlieferung in der Führungsebene eng miteinander verwoben. Brailsford war bis 2014 als Direktor beim britischen Verband, der in den Skandal verwickelte Teamarzt Richard Freemann ist für beide tätig.