Für Rolland, der sich auf der bergigen Etappe ohne Höchstschwierigkeiten acht Kilometer vor dem Ziel aus einer rund 20-köpfigen Ausreißergruppe gelöst hatte, war es nach zwei Etappensiegen bei der Tour de France der dritte Erfolg bei einer großen Rundfahrt. Bei der Tour 2011 hatte er in Alpe d'Huez triumphiert.
Das Rosa Trikot des Gesamtführenden behauptete der Niederländer Tom Dumoulin vom deutschen Team Sunweb, der sich gut erholt von seinen Magenproblemen am Vortag zeigte. Dumoulin, der auf der Königsetappe über das Stilfser Joch mehr als zwei Minuten verloren hatte, kam mit der großen Favoritengruppe knapp acht Minuten hinter Rolland ins Ziel und führt bei noch vier ausstehenden Etappen weiter mit 31 Sekunden Vorsprung auf den Kolumbianer Nairo Quintana.
Auf den letzten 90 km nach Canazei im Fassatal stand keine einzige Bergwertung auf dem Programm, dennoch ging es im finalen Renndrittel aus dem Etschtal auf rund 200 m Meereshöhe bis ins Ziel auf 1442 m beständig bergauf. An den milden Rampen an der Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino hatte Dumoulins Sunweb-Team aber keine Mühe, das Feld mit den Favoriten zu kontrollieren.
Bergstarke Ausreißer ohne große Ambitionen im Gesamtklassement hatten ihr Heil in der Flucht gesucht, darunter Dumoulin-Teamkollege Simon Geschke (Berlin), der aber früh zurückfiel. Rund 50 km vor dem Ziel formierte sich dann eine große Gruppe, in der Rolland letztlich der stärkste war.
Mit der viertletzten, äußerst harten Etappe am Donnerstag rückt die Entscheidung im Jubiläums-Giro näher, es dürfte die nächsten großen Attacken der Favoriten geben. Das nur 137 km lange Teilstück führt gleich dreimal hinauf in hochalpine Gebiete, wenn es über das Pordoijoch (2239 m), den Valparolapass (2117) und das Grödnerjoch (2121) geht. Das Finale ist ein rund 13 km langer Schlussanstieg nach St. Ulrich im Grödnertal.