Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin muss weiter auf den ersten Saisonsieg in seiner Spezialdisziplin warten. Auf der vierten Etappe des Criteriums du Dauphine reichte es für den 32-Jährigen nach 23,5 km im Kampf gegen die Uhr nur zum zweiten Platz hinter Tagessieger Richie Porte aus Australien. 24 Tage vor dem Auftaktzeitfahren der Tour de France in Düsseldorf präsentierte sich der Wahl-Schweizer zwar in guter, aber noch nicht in Top-Verfassung.
Dementsprechend war Martin nach seinem Rennen nicht ganz zufrieden. "Ich habe mich nach den ersten drei Renntagen etwas müde gefühlt. Es war richtig hart, es gab eine Menge Rhythmuswechsel", sagte der Radprofi aus dem Team Katjuscha-Alpecin. Noch bei der Zwischenzeit lag Martin auf Siegkurs, hatte im Ziel dann aber zwölf Sekunden Rückstand, auch weil er sich in einer Linkskurve knapp einen Kilometer vor dem Ziel versteuerte.
Für Martin war das Rennen ein wichtiger Gradmesser auf dem Weg zum Tour-Auftakt. Der gebürtige Lausitzer will dort vor heimischem Publikum beim Einzelzeitfahren über 14 km ins Gelbe Trikot fahren. "Ich werde nach der Dauphiné wahrscheinlich etwas Ruhe brauchen, um mich bestmöglich auf das Zeitfahren in Düsseldorf vorzubereiten", sagte der viermalige WM-Titelträger.
Richie Porte mit guter Chance auf Gesamtsieg
Im Kampf um den Gesamtsieg bei der traditionellen Tour-Generalprobe verschaffte sich Porte eine glänzende Ausgangsposition für die entscheidenden Bergetappen am Wochenende. Der Profi aus dem Team BMC Racing fuhr auf die Spanier Alejandro Valverde (Movistar) und Alberto Contador (Trek-Segafredo) 24 bzw. 35 Sekunden heraus, auf den britischen Tour-Titelverteidiger Chris Froome (Sky) sogar 37.
Eine starken Eindruck hinterließ der Freiburger Jasha Sütterlin (Movistar), der einen bemerkenswerten sechsten Platz erreichte. Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden behauptete der Belgier Thomas De Gendt (Lotto-Soudal) mit 27 Sekunden Vorsprung auf Porte, spätestens am Freitag auf dem schwierigen Teilstück nach La Motte-Servolex dürfte er es aber verlieren.