Greipel feiert seinen "Super-Tag"

Von SPOX
Greipel setzt sich vor Degenkolb durch
© getty

Nach seinem dritten Tour-Coup fiel André Greipel seinen Teamkollegen strahlend um den Hals, die Schmerzen waren wie weggeblasen. "Die letzten Tage sind nicht einfach gewesen, am Freitag der Hitzestich, am Samstag der Sturz. Aber jetzt ist alles super", sagte der Sprintstar aus Rostock, nachdem er die fast zweiwöchige Durststrecke der deutschen Radprofis bei der 102. Tour de France furios beendet hatte.

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Nach 183 schweren Kilometern raste der 33-Jährige in Valence zu seinem dritten Etappensieg und verwies seinen erneut glücklosen Landsmann John Degenkolb um eine halbe Radlänge auf Platz zwei. "Ich bin heute sehr stolz auf meine Mannschaft und mich", sagte Greipel, der trotz lädiertem linken Knie seinen insgesamt neunten Tageserfolg bei der Grande Boucle feierte.

Die 15. Etappe im RE-LIVE

Der sieben Jahre jüngere Degenkolb, angesichts der vier Bergwertungen am Sonntag eigentlich höher eingeschätzt als Greipel, wurde zum fünften Mal in seiner Karriere Etappenzweiter beim wichtigsten Rennen der Welt. Völlig frustriert und wortlos radelte der Thüringer aus dem Zielbereich - nach neun Vuelta- und einem Giro-Erfolg fehlt ihm weiter der ersehnte Tour-Tagessieg.

"John muss nicht verzweifeln, seine Saison ist super. Wir sind alle für ihn da, in Paris gibt es noch eine Chance", sagte Degenkolbs Helfer und Kumpel Simon Geschke. Das nötige Quäntchen Glück, das Degenkolb in diesem Jahr die Siege bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix beschert hatte, fehlt ihm derzeit.

Rekordmarke bleibt wohl unangetastet

Für die deutschen Radprofis war es der vierte Tagessieg in diesem Jahr, in der ersten Tourwoche hatte Greipel die zweite und fünfte, der mittlerweile ausgestiegene Tony Martin die vierte Etappe gewonnen. Die deutsche Rekordmarke aus dem Vorjahr (sieben) ist aber nur noch theoretisch zu knacken: Ab Montag geht es immer höher in die Alpen, nur noch am Schlusstag in Paris wird es wohl einen Massensprint mit guten Erfolgsaussichten für die deutschen Starter geben.

Die 15. Etappe in der Übersicht

Dass es am Sonntag überhaupt zu einem Massenspurt kam, war eher überraschend: Trotz des harten Aufstiegs zum Col de l'Escrit (2. Kategorie) rund 55 km vor dem Ziel waren allen Topsprinter im Finale noch beisammen - lediglich der Brite Mark Cavendish hatte abreißen lassen. Und so konnte Greipel erneut zeigen, dass er die schnellsten Beine hat.

Durch den Etappensieg wahrte Greipel seine kleine Chance auf das Grüne Trikot, liegt 44 Punkte hinter dem führenden Peter Sagan (Slowakei).

Als uneingeschränkter Leader in die letzte Tour-Woche geht derweil Christopher Froome, der am Samstag im schweren Etappenfinale in Mende erneut seine Stärke demonstrierte. Auf dem nur drei Kilometer langen, aber sehr steilen Schlussanstieg zum Côte de la Croix Neuve parierte der Brite Froome nicht nur die Angriffe seiner Rivalen spielend, sondern nahm ihnen sogar weitere Zeit ab.

Froome "sehr enttäuscht"

Der größte Verlierer war dabei der Amerikaner Tejay Van Garderen (BMC), der 40 Sekunden auf Froome und den zweiten Platz im Gesamtklassement an den Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) verlor. Quintana hat 3:10 Minuten Rückstand auf das Gelbe Trikot.

Für Tour-Dominator Froome hatte die Etappe allerdings einen äußerst unappetitlichen Beigeschmack. Er war nach eigener Aussage mit einem Becher Urin beworfen und bei dem Vorfall zudem als Dopingsünder verunglimpft worden. "Es ist aus unterschiedlichen Gründen extrem falsch. Ich bin sehr enttäuscht", sagte Froome.

Die 14. Etappe gewann der Brite Stephen Cummings, der dem südafrikanischen Team MTN-Qhubeka ausgerechnet am Internationalen Nelson-Mandela-Tag den ersten Sieg beim Tour-Debüt beschert. Der 34-Jährige ließ im Finale auf dem Flugfeld in Mende die französischen Radsport-Hoffnungen Thibaut Pinot (FDJ) und Romain Bardet (Ag2R) ganz alt aussehen.

Tour de France 2015: Die Gesamtwertung

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