Der 18-jährige Christian Diener holte sich über 200 m Rücken nicht nur überraschend seinen zweiten Titel, sondern unterbot in 1:51,99 Minuten auch die Norm für die Europameisterschaften in Stettin (8. bis 11. Dezember). Der Essener Erik Steinhagen düpierte über 50 m Brust in 27,25 Sekunden ebenfalls die prominente Konkurrenz und qualifizierte sich für die EM.
"Es ist nach den 100 m Rücken erst mein zweiter DM-Titel überhaupt, er fühlt sich noch schöner an", sagte Diener, der den Titelverteidiger und Favoriten Yannick Lebherz (Darmstadt/1:52,37) hinter sich ließ: "Ob ich bei der EM dabei bin, ist noch offen." Steinhagen, der seinen Klubkollegen Hendrik Feldwehr (27,50), WM-Dritter mit der Lagenstaffel, bezwang, will dagegen auf jeden Fall in Polen starten. "Natürlich ist mein erster Titel etwas ganz Besonderes. Mein Fernziel ist Olympia - ein realistisches Ziel", sagte der 22-Jährige.
Lippok nicht zufrieden - Brandt mit zweitem Titel
Vize-Europameisterin Silke Lippok war nach ihrem Sieg über 200 m Freistil in 1:55,04 Minuten nicht zufrieden. "Ich hatte gehofft, schneller zu schwimmen", sagte die Pforzheimerin, "vielleicht kommt das bei der EM, wenn die Konkurrenz stärker ist." Auch Kurzbahn-Europameister Markus Deibler reichte über 100 m Lagen die erfolgreiche Titelverteidigung in mäßigen 53,42 Sekunden zur EM-Qualifikation. "Das war ein Pflichtsieg. Ich hoffe, ich kann mich bis zur EM steigern", sagte der Hamburger.
Ihren zweiten Meistertitel in der Schwimmoper gewann Vielstarterin Dorothea Brandt. Die Berlinerin unterbot über 50 m Brust in 30,32 Sekunden die EM-Norm. Für Stettin qualifizierte sich auch Vize-Europameister Tim Wallburger (Berlin) als Titelträger über 200 m Schmetterling in 1:54,42 Minuten und Langstreckler Christian Kubusch (Magdeburg) über 1500 m Freistil (14:52,55). Christoph Fildebrandt (Wuppertal) verzichtet dagegen trotz seines Sieges über 100 m Freistil (47,98) auf die EM: "Ich muss mich nach meiner Krankheit erst mal wieder aufs Training konzentrieren."
Britta Steffen gewinnt auch über 200 m
Hinter ihm musste sich Marco di Carli in 48,37 Sekunden mit Platz zwei begnügen. Der Frankfurter, der bei der Langbahn-DM im Juni über 100 m an die Spitze der Weltrangliste gestürmt, dann bei der WM in Shanghai aber regelrecht untergegangen war, stieg nach einer OP wegen eines Abszesses erst vor zwei Wochen wieder ins Training ein. Die EM hat der Freistilsprinter ohnehin nicht in seinem Programm.
Am Morgen war Britta Steffen nur zum Spaß auf der ungewohnten Lagenstrecke allen davongeschwommen. Die Doppel-Olympiasiegerin distanzierte bei der Kurzbahn-DM in Wuppertal über 200 m in 2:10,80 Minuten als Vorlaufschnellste die beste Spezialistin um 2,5 Sekunden. "Meine Fresse, tut das weh", sagte die Berlinerin: "Aber es war ein schönes Erlebnis." Einen Tag nach ihrem Sieg über 100 m Freistil in Jahresweltbestzeit wollte sie "etwas zu tun" haben, "um nicht den ganzen Tag rumzuhängen".
Um sechs Sekunden unterbot die 28-Jährige ihre eigene Lagen-Bestzeit - die sie vor fast elf Jahren geschwommen war. "Da war ich ja noch ein junger Hüpfer", meinte Steffen. Für das Finale am Nachmittag meldete sie sich ab. Am Sonntag will die Berlinerin ihren Aufwärtstrend vier Monate nach dem WM-Debakel von Shanghai über 50 m Freistil bestätigen.