Maurer gewinnt Bronze

SID
Angela Maurer holte die sechste Medaille für die deutschen Freischwimmer
© getty

Angela Maurer hat mit Bronze über 25 Kilometer die sechste EM-Medaille der deutschen Freiwasserschwimmer gewonnen. Rekordweltmeister Thomas Lurz und Co. übererfüllten damit die Vorgaben.

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Angela Maurer versuchte es mit allen Tricks. Die zweimalige Weltmeisterin schlug und trat, den knüppelharten Kampf um Silber verlor sie dennoch. "Das gehört beim Freiwasser dazu, es war nicht unfair, ich kämpfe gerne", sagte die 39-Jährige nach ihrem dritten Platz über 25 Kilometer und der sechsten Medaille für die deutschen Langstreckenschwimmer bei der Heim-EM in Berlin.

Auf den letzten Metern hatte Maurer die Ungarin Anna Olasz mit allen Mitteln bekämpft, um hinter der Weltmeisterin Martina Grimaldi als Zweite anzuschlagen. Nach fünf Stunden und 20 Minuten fehlten vier Zehntelsekunden zu Silber.

Dennoch gab es bei den deutschen Freiwasserschwimmern nach einer erfolgreichen Woche auf der Regattastrecke Grünau nur zufriedene Gesichter: Rekordweltmeister Thomas Lurz, Europameisterin Isabelle Härle und der 19-jährige Rob Muffels hatten zusammen mit "Oldie" Maurer einmal Gold, zweimal Silber und dreimal Bronze geholt und damit für die beste EM-Bilanz seit 2008 gesorgt.

"Garant für Leistung"

"Die Freiwasserschwimmer waren wieder ein Garant für Leistung", lobte DSV-Leistungssportdirektor Lutz Buschkow, nachdem Lurz und Co. die Vorgabe von drei bis vier Medaillen übererfüllt hatten. "Besser hätte es nicht laufen können", ergänzte Bundestrainer Stefan Lurz.

Zum siebten Edelmetall fehlten nur 1,6 Sekunden. Dem Olympia-Achte Andreas Waschburger blieb nach 25 Kilometern beim Sieg des Franzosen Axel Reymond nur Blech. "Da schwimmt man fünf Stunden und verliert um eine Sekunde", ärgerte sich der Saarbrücker über Platz vier.

Europameisterin Härle hatte am Morgen danach ihren Ärger über Bronze im Teamrennen am Samstag längst vergessen. "Ich freu' mich wie ein Keks", sagte die 26-Jährige, "ich hab' zwei Medaillen und meine Pflicht erfüllt."

Das Malheur mit dem gerissenen Badeanzug kurz vor dem Start war ebenso abgehakt wie das verpasste Gold. Die Essenerin hat sich in Berlin bei den Langstreckenschwimmern etabliert und das große Ziel Rio fest im Blick.

Härle zieht Freiwasser vor

"Freiwasser ist bei mir jetzt klar die Nummer eins", sagte Härle, die am kommenden Freitag auch noch über 1500 m Freistil im umgebauten Velodrom startet. Nach ihrem EM-Triumph über fünf Kilometer und mittlerweile vier Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften heißt die Perspektive für Olympia 2016 Copacabana und nicht Centro Aquático.

Dafür soll Härle eigentlich das Beckenschwimmen aufgeben. "Nächstes Jahr gibt es diesen Spagat nicht", sagte Bundestrainer Stefan Lurz nach dem Bronzerennen der Essenerin im Teamwettbewerb hinter Vize-Europameister Rob Muffels (Magdeburg) und Thomas Lurz (Würzburg).

Rio-Tickets in Kasan

Bei der WM 2015 in Kasan/Russland werden über die olympischen zehn Kilometer bereits die Rio-Tickets vergeben. "Sie muss sich auf die zehn konzentrieren", forderte Stefan Lurz, "dem muss sie alles unterordnen."

Härle selbst, die erst kurz vor der WM 2011 ins Freiwasser wechselte, will dagegen nicht auf die Starts in ihrem alten Metier verzichten. "Warum sollte ich da nicht schwimmen, wenn kein anderer schneller ist?", fragte sie, "ich nehme ja keinem den Platz weg."

Medaillensammler Thomas Lurz war auch mit Team-Bronze zufrieden, dem 33. internationalen Edelmetall seiner Karriere. Auf Nummer 34 verzichtete der 34-Jährige freiwillig. Die Quälerei über 25 Kilometer tat er sich nicht mehr an: "Ich bin keine 18 mehr."

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