Beim Zehn-Kilometer-Rennen tags zuvor war Charlos erst aus dem Wasser gezogen worden, nachdem sie bereits das Bewusstsein verloren hatte.
Die Regeln des Weltverbandes FINA sehen vor, dass Schwimmer ein Handzeichen geben müssen, ehe die Helfer eingreifen dürfen. "Die, die mit dem Schwimmen nichts zu tun haben, denken, die haben einen Sprung, so eine Regelung zu haben", sagte Thiel. In einer solchen Notlage seien die Athleten "sowieso im Tunnel und haben überhaupt keine Orientierung mehr".
Die 21-jährige Charlos drohte wenige Meter vor dem Ziel zu ertrinken. Erst nach lauten Rufen der Trainer eilte ein DLRG-Rettungsschwimmer zur Hilfe, die deutschen Schwimmerinnen Angela Maurer und Svenja Zihsler, die gerade ins Ziel gekommen waren, halfen bei der Rettungsaktion. Der deutsche Mannschaftsarzt Alexander Beck leistete die Erstversorgung. Charlos wurde zu weiteren Untersuchungen und 24-stündiger Überwachung ins Krankenhaus gebracht. Sie sollte am Donnerstag entlassen werden.
Lurz unterstützt Thiels Vorschlag
Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz begrüßte Thiels Vorstoß zur Regelsänderung. "Wenn es um mehr Sicherheit für meine und die anderen Athleten geht, bin ich immer dafür", sagte der Bruder von Rekord-Weltmeister Thomas Lurz. Er schlug zudem vor: "Man kann auch mit Rettungstauchern arbeiten, falls wirklich mal jemand untergeht."
Der europäische Verband LEN verwies auf das Regularium. "Wir müssen uns an die Regeln der FINA halten, das ist passiert", sagte LEN-Präsident Paolo Barelli. Thiel erinnerte an den Todesfall des Amerikaners Francis Crippen 2010, nach dem unter anderem ein Sicherheitsbeauftragter bei den Freiwasserrennen eingeführt worden war. "Man kann noch mehr tun, um es in Zukunft sicherer zu machen", sagte die DSV-Präsidentin.