Der Vize-Europameister von Berlin unterbot in 1:50,38 Minuten über 200 m Rücken deutlich die Norm für die Schwimm-Titelkämpfe in Doha (3. bis 7. Dezember) und bestätigte seine starken Leistungen der vergangenen Wochen.
"Ich will sie ein bisschen ärgern", sagte der 21-Jährige, der auf seiner Paradestrecke mit dem Anfang September aufgestellten deutschen Rekord Zweiter der Jahresweltbestenliste ist: "In dieser Saison ist alles glatt gelaufen." Nach seinem überraschenden zweiten Platz auf der Langbahn im Berliner Velodrom im August hatte der Juniorenweltmeister von 2011 im Kurzbahn-Weltcup sieben Siege und insgesamt 16 Medaillen gesammelt. Der Potsdamer hatte sich am Donnerstag bereits über 50 m für die WM qualifiziert. Der EM-Dritte Jan-Philip Glania blieb als Vizemeister über der Richtzeit.
Michalak-Disqualifikation sorgt für Ärger
Für erneuten Ärger sorgte die Disqualifikation der Favoritin Theresa Michalak über 200 m Lagen. Die 22-Jährige, die in Florida trainiert und studiert, hatte am Vorabend überraschend den Titel über 100 m Brust gewonnen und war bei der Siegerehrung ausgebuht worden. Der Vorwurf der Konkurrentinnen: Die Wahl-Amerikanerin habe sich mit Delfinbeinkicks einen Vorteil erschwommen.
Am Freitagmorgen schauten die Kampfrichter genau hin und disqualifizierten die Vorlaufschnellste wegen unerlaubter Beinschläge. "Das war völlig unbegründet. Wir haben das Video angeschaut. Das ärgert mich sehr", sagte Michalak, die zum Auftakt bereits über 400 m Lagen triumphiert hatte: "Ich bin sehr enttäuscht über die Kampfrichter."
Michalak vermutet Retourkutsche
Die Sportstudentin, die Halle/Saale mit Paul Biedermanns Heimtrainer Frank Embacher im Streit verlassen hatte, vermutete eine Retourkutsche. "Gestern hätten sie mich rausschmeißen müssen, das haben sie aber nicht gemacht. Ich habe gewonnen, und damit müssen sich jetzt alle abfinden", sagte sie und gab zu: "Ich schwimme sehr hart an der Grenze."Am Donnerstag war bereits Daniela Schreiber über 100 m Freistil wegen eines vermeintlichen Fehlstarts disqualifiziert worden. Tags drauf löste die Hallenserin über die doppelte Distanz das WM-Ticket. Bundestrainer Henning Lambertz, der die Disqualifikation kritisiert hatte ("So machen wir uns das Leben selber schwer") will Schreiber in Doha auch über 100 m starten lassen.
Nur um zwölf Hundertstelsekunden verpasste Markus Deibler über 100 m Lagen in 51,81 Sekunden seinen vier Jahre alten deutschen Rekord. Die WM-Norm schafften außerdem Florian Vogel und Sören Meißner über 1500 m Freistil, Franziska Hentke und Markus Gierke über 200 m Schmetterling und Björn Hornikel über 100 m Freistil. Damit haben nach drei von vier DM-Tagen 17 Schwimmer die WM-Qualifikationskriterien erfüllt. Michalak verzichtet allerdings auf die Teilnahme, Weltrekordler Paul Biedermann hat sich noch nicht entschieden.