Drei Starts, drei Jahres-Weltbestzeiten und damit auch dreimal schneller als der frisch gekürte Weltmeister: Schwimmstar Michael Phelps hat bei den US-Meisterschaften in San Antonio/Texas Glanzlichter gesetzt und seine Ambitionen für Olympia 2016 in Rio deutlich gemacht. "Das nächste Jahr wird eine Menge Spaß bringen", sagte Phelps locker und vergnügt. Der Spaß ist aber wohl einseitig, denn der Konkurrenz dürfte er angesichts der Glanzzeiten des Superstars vergangen sein.
Noch nie seit seinem Comeback im Frühjahr 2014 hat sich der Mann aus Baltimore so stark präsentiert wie nun in San Antonio. Der 30-Jährige gewann zum Abschluss auch die 200 m Lagen in 1:54,75 Minuten. Damit war der bei der WM gesperrte Phelps klar schneller als Landsmann Ryan Lochte (1:55,81) beim WM-Triumph vier Tage zuvor in Kasan.
"Ich bin wirklich überrascht, diese Leistung jetzt schon abrufen zu können. Darauf lässt sich aufbauen", sagte Phelps ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Brasilien. Der Rekord-Olympiasieger lag nach 150 m sogar auf Weltrekordkurs, verpasste die seit 2011 von Lochte gehaltene Bestmarke (1:54,00) am Ende aber.
Duelle mit Lochte sehnt Phelps herbei. "Ryan und ich dominieren diese Strecke seit 2004. Ich war eine Weile weg vom Sport. Aber nun freue ich mich darauf, wieder da zu sein und mich mit ihm zu messen", sagte Phelps.
"Lassen wir die Zeiten für sich selbst sprechen"
Zuvor war der Ausnahmekönner bereits über 100 (50,45) und 200 m Schmetterling (1:52,94) schneller geschwommen als die Weltmeister Chad Le Clos (Südafrika/50,56) und Laszlo Cseh (Ungarn/1:53,48). "Ich bin genau da, wo ich zurzeit sein will. Lassen wir die Zeiten für sich selbst sprechen", erklärte der 26-malige Weltmeister.
Für die WM in Russland war der 18-malige Olympiasieger wegen einer Alkoholfahrt vom US-Verband gesperrt worden. So konnte er sich in Texas ganz auf sich konzentrieren, weshalb sich Weltmeister Le Clos zu der Bemerkung hinreißen ließ: "Er ist eine großartige Zeit geschwommen. Aber bei allem Respekt: Das ist nicht so schwer, wenn man nur gegen sich selbst schwimmt."
Damit nicht genug. Der Südafrikaner legte nach und spuckte nach seinem Erfolg im Kasaner Fußballstadion große Töne: "Ich hoffe, er ist nächstes Jahr in Bestform. Denn ich bin in Bestform. Und wenn ich auf den letzten 50 m herankomme, sollte man gut vorbereitet sein."
Worte, über die sich Michael Phelps diebisch freute. "Ich liebe das. Es treibt mich an", sagte Phelps zu der verbalen Attacke aus Russland. Und zu tun hat Michael Phelps offenbar noch einiges, sagt zumindest Trainer Bob Bowman: "Ehrlich gesagt, ist er noch nicht in der perfekten Verfassung."