Ledecky schreibt Geschichte

SID
Katie Ledecky räumt bei der WM in Kasan alles ab
© getty

Einen Tag nach seinem Goldrennen feuerte Marco Koch als Fan auf der Tribüne die deutschen Schwimmer an - Applaus spendete der Weltmeister am vorletzten WM-Wettkampftag aber auch für die Schwimm-Königin von Kasan. US-Star Katie Ledecky sorgte bei ihrem Finalsieg über 800 m Freistil für ihren dritten Weltrekord (8:07,39) und schrieb zudem Geschichte.

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Als erste Athletin gewann die 18-Jährige bei einer Weltmeisterschaft alle Freistilstrecken von 200 bis 1500 m. Es war der insgesamt neunte WM-Titel für Ledecky, die im Kasaner Fußballstadion zudem die 4x200-m-Freistilstaffel der USA zu Gold geführt hatte.

"Sie ist der Superlativ im Moment. Wenn sie weiter dran bleibt, ist sie in den nächsten vier, fünf Jahren nicht zu schlagen - wie ein weiblicher Michael Phelps", meinte die Frankfurterin Sarah Köhler über Ledecky. Köhler war im selben Rennen, ihrem ersten WM-Finale, auf Platz sieben und zu persönlicher Bestzeit (8:23,67) geschwommen: "Das hätte ich nicht gedacht. Ich bin glücklich."

Mensing wird Fünfte

Grund zur Freude hatte auch Jenny Mensing, die mit Platz fünf über 200 m Rücken für das bislang beste WM-Ergebnis einer deutschen Schwimmerin in Kasan sorgte. Die 29-Jährige blieb in 2:08,49 Minuten nur um 0,19 Sekunden über ihrer nationalen Bestmarke. "Wahnsinn", sagte Mensing in der ARD: "Deutscher Rekord wäre zwar besser gewesen, aber der kommt das nächste Mal."

Dorothea Brandt enttäuschte dagegen mit ihrem Halbfinal-Aus auf Platz zehn über 50 m Freistil (24,75). Die WM-Achte von 2013 hatte im Vorfeld die Trainingsintensität erhöht - offenbar ein Fehler. "Das haben wir ein bisschen unterschätzt. Es hätte ein paar Tage mehr Ruhe gebraucht", sagte Brandt: "Ich bin enttäuscht. Ich hatte geglaubt, das reicht allemal." Erwartbar war hingegen das Aus von WM-Debütant Carl Louis Schwarz (Potsdam) als 15. (25,20) im Halbfinale über 50 m Rücken.

Die Medaillen holen andere

Von Podestplätzen war das deutsche Team am Samstag weit entfernt. Gold sicherten sich neben Ledecky auch die schwedische Weltrekordlerin Sarah Sjöström (50 m Schmetterling/24,96), der Franzose Florent Manaudou (100 m Freistil/21,19), die Australierin Emily Seebohm (200 m Rücken/2:05,81) und der Südafrikaner Chad Le Clos (100 m Schmetterling/50,56). Die USA gewannen zudem bei der WM-Premiere der gemischten 4x100-m-Freistilstaffel den Titel und sorgten in 3:23,05 Minuten für den zwölften Weltrekord der Titelkämpfe.

Koch schaute die Rennen auf der Tribüne und war über den freien Tag froh. Denn der Darmstädter war nach seinem WM-Triumph über 200 m Brust mit Schmerzen aufgewacht. "Ich habe gedacht: Welcher Zug hat mich denn überrollt?", erzählte der erste deutsche Schwimm-Weltmeister seit Paul Biedermanns Doppelsieg 2009 in Rom.

Koch hatte sich für sein Goldrennen mit Fast Food belohnt. 20 Chicken Nuggets und einen Cheeseburger gönnte sich der Europameister am Abend. "Man ist das ganze Jahr über hart zu sich", sagte er, "da genießt man es mal, einfach so einen Dreck zu essen".

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