"Eine ganze Nation sperren"

SID
Henning Lambertz steht nach seinen Model-Aussagen unter Beschuss
© getty

Nach dem erneuten positiven Test der Weltmeisterin Julija Jefimova und weiteren Enthüllungen über systematisches Doping im russischen Schwimmsport hat Bundestrainer Henning Lambertz drastische Konsequenzen gefordert.

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"Wenn alle Fakten dafür sprechen, dann kann ich nur befürworten, eine ganze Nation zu sperren", sagte Lambertz dem SID, "auch wenn dann auch der eine oder andere saubere Athlet betroffen wäre." Er sei "definitiv" davon überzeugt, dass es in Russland im Schwimmen ebenso "von staatlichen Stellen toleriertes flächendeckendes Doping" gebe wie in der Leichtathletik: "Die Sportarten sind verwandt, ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich nur auf die Leichtathletik erstreckt". Die russischen Leichtathleten sind derzeit vom Weltverband IAAF wegen systematischen Dopings ausgeschlossen, über ein Olympia-Aus soll im Mai entschieden werden.

Für Jefimova, die positiv auf die seit Jahresbeginn verbotene Substanz Meldonium getestet wurde, forderte Lambertz das Ende der Karriere. "Wenn sie nach ihrem zweiten Verstoß nicht lebenslang gesperrt würde, wäre das ein Schlag mitten ins Gesicht für uns alle", sagte er. Jefimova war bereits im Oktober 2013 mit einem anabolen Steroid erwischt und für 16 Monate gesperrt worden.

"Es fällt unheimlich schwer, russischen Sportlern noch mit Respekt und Achtung entgegenzutreten", sagte Lambertz weiter und fragte: "Wie soll ich einem Marco Koch oder Paul Biedermann sagen: Versucht, gegen die anzuschwimmen?"

Die englische Tageszeitung The Times hatte am Mittwoch weitere Hinweise auf systematisches Doping im russischen Schwimmsport vorgelegt. Demnach soll Sergej Portugalov, einer der vermeintlichen Drahtzieher im Skandal um die russischen Leichtathleten, auch im Schwimmen tätig gewesen sein und das Nationalteam aufgefordert haben, ein systematisches Dopingprogramm einzuführen. Zudem seien zwei positive Tests vertuscht worden.

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