"Das ist der Versuch, mich abzusägen. So kann man, so muss man diesen Brief verstehen. Er möchte, dass ich gehe und dass sich andere Leute auf den Stuhl setzen", sagte Lambert am Rande der WM in Budapest am Samstag: "Das ist eine Art und Weise, von der ich hoffe, dass die Leiter des IAT das nicht billigen werden."
Jürgen Küchler von der Fachgruppe Schwimmen beim IAT in Leipzig hatte im November 2016 in einem Brief an Gabi Dörries, Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), seine Unverständnis über Lambertz' Arbeit zum Ausdruck gebracht. Laut Süddeutscher Zeitung schrieb er: "Herr Lambertz ist dabei, den Leistungssport/Schwimmen im DSV noch tiefer in die Grube zu fahren." Lambertz treffe Aussagen "nach Gefühl" statt wissenschaftlich basiert, in seinem Team versammle er "Seher" und "innovative Macher".
Küchler: Lambertz ist "beratungsresistent"
Stefan Fuhrmann, trainingswissenschaftlicher Mitarbeiter am Olympiastützpunkt Hamburg und einer der Verfasser des neuen 110-seitigen Rahmentrainingsplans, konterte: "Das ist definitiv kein Bauchgefühl oder Kurzschlussreaktion von einigen Leuten, sondern ein fundierter und datenbasierter Rahmentrainingsplan." In dem seien 350 wissenschaftliche Quellen eingeflossen.
Küchler legte während der WM nach und kritisierte die Kommunikation mit Lambertz. "Man bekommt ein hübsches Dankeschön, wenn man ihn auf Probleme hinweist, aber es gibt keine inhaltliche Diskussion", sagte er dem SID: "Wenn es um Dinge geht, die seinen Vorstellungen nicht zu 100 Prozent entsprechen, ist er beratungsresistent."
Lambertz: "Es gibt keine Gegenvorschläge"
Trotz des zunehmenden Gegenwinds will Lambertz nicht einknicken. "Es gibt Kritik an den Dingen, die ich mache. Es gibt aber keine Gegenvorschläge, wie es besser geht. So lange ich die nicht auf dem Tisch habe, kann ich die Kritik - sorry, wenn ich das sage - nicht ernst nehmen", sagte der 46-Jährige im ARD-Radio. Außerdem fühle er von Präsidentin Dörries, die ihm den Brief aus Rücksicht auf die Vorbereitung zur Kurzbahn-WM in Kanada vorenthielt, "noch immer extremen Rückhalt".
Bei der WM war es trotz der Silbermedaille für Europameisterin Franziska Hentke über 200 m Schmetterling zum Krach im deutschen Schwimmteam gekommen. Der Olympiasechste Philip Heintz lieferte sich nach seinem enttäuschenden siebten Platz über 200 m Lagen einen öffentlichen Schlagabtausch mit Lambertz. Hentke kritisierte nach ihrem größten Triumph die Nicht-Nominierung ihres Heimtrainers ins WM-Team.