Hausding: Silbermedaille!

SID
Patrick Hausding
© getty

Nach dem silbernen Finale nach sechseinhalb Wettkampfstunden schnaufte Marathon-Springer Patrick Hausding erst einmal kräftig durch. Als ihm seine Teamkollegen und Bundestrainer Lutz Buschkow um den Hals fielen, war der Rekordeuropameister zu erschöpft zum Jubeln. "Das war unglaublich, fast wie in einem Märchen", sagte der Olympiadritte nach dem Mammut-Wettbewerb vom 3-m-Brett: "Ich kann es immer noch gar nicht glauben. Ich habe mit einer Top-Sechs-Platzierung gerechnet, aber niemals mit Silber. Es waren die härtesten Wettkämpfe meines Lebens."

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Mit einem überragenden Viereinhalbfach-Vorwärtssalto im vorletzten Durchgang hatte der Berliner in einem packenden Finale seine zweite WM-Medaille in Budapest gewonnen. Der 28-Jährige, der am Montag im letzten gemeinsamen Finale mit seinem Turm-Synchronpartner Sascha Klein bereits Bronze geholt hatte, musste sich mit 526,15 Punkten nur dem Chinesen Xie Siyi (547,10) um knapp 21 Zähler geschlagen geben. Dritter wurde der Russe Ilja Sacharow (505,90).

"Ich kenne ihn ja als Kampfschwein", sagte Buschkow: "Er hat gezeigt, dass er körperlich belastbar und metal sehr stark ist." Hausding sicherte dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) die erste WM-Medaille vom 3-m-Brett seit 26 Jahren. Damals war der Münchner Albin Killat in Perth auf Rang drei gesprungen. Mit Hausdings beiden Medaillen hat das deutsche Wassersprungteam seine interne Zielvorgabe für die Titelkämpfe in der Duna Aréna bereits erfüllt. Bei der WM vor zwei Jahren in Kasan waren Hausding und Co. noch komplett leer ausgegangen.

Der Marathon vom 3-m-Brett verlangte den Athleten alles ab. Nachdem sich der Vorkampf am Mittwochmorgen mit 56 Startern fast vier Stunden in die Länge gezogen hatte, dauerte das Halbfinale nochmal 90 Minuten. Das Finale am Donnerstag war 70 Minuten lang. Die langen Wartezeiten zwischen seinen Sprüngen hatte sich Rekordeuropameister Hausding mit einem Kartenspiel auf seinem Handy, Pausen auf der Isomatte und Musikhören vertrieben.

Für den Vielstarter, den ständig Knie- und Schulterschmerzen plagen, war es der fünfte und letzte Wettbewerb der Titelkämpfe in Budapest. Im 3-m-Synchronspringen war er mit Feck auf Rang fünf, vom 1-m-Brett auf Platz vier gesprungen. "Dass er das so durchzieht, ist krass", sagte Klein: "Er ist ja auch nicht mehr der Jüngste."

Weniger Nervenstärke bewiesen derweil die Frauen im 3-m-Wettkampf. Die frühere Europameisterin Tina Punzel (Dresden) verschenkte einen fast sicher geglaubten Halbfinal-Platz mit einem verpatzten Schraubensprung im letzten Durchgang. Punzel schied auf Rang 35 ebenso im Vorkampf aus wie die Leipzigerin Friederike Freyer (39.).

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