Wenn Amerikaner etwas können, dann ist es, dass sie immer als Allererste erkennen, wenn jemand riesiges Star-Potenzial hat. Jemand wie Caroline Wozniacki.
Die 18-jährige Dänin gilt als kommender Superstar im Damen-Tennis. Zuletzt wurde ihr die Ehre zuteil, mit Andy Roddick, John Isner und Serena Williams eine Show-Tour durch die USA bestreiten zu dürfen.
Bereit für die Australian Open
Wozniacki gewann im vergangenen Jahr drei Turniere und verbesserte sich in der Weltrangliste von Rang 64 auf Platz 12. Mit ihrem Sieg in Stockholm wurde sie die erste Dänin der Geschichte, die ein Einzel-Turnier für sich entscheiden konnte.
Bei den Australian Open ist mit Wozniacki auf jeden Fall zu rechnen. Serena Williams bekam ihre Stärke beim Vorbereitungsturnier in Sydney bereits zu spüren. Wozniacki hatte Williams am Rande einer Niederlage, ehe die Amerikanerin mit viel Glück das Match noch drehte.
Im SPOX-Interview verrät Wozniacki, ob sie sich in Melbourne schon den ganz großen Wurf zutraut.
SPOX: Caroline, Sie sind Dänin. Däninnen spielen im Allgemeinen kein Tennis. Wie um alles in der Welt sind Sie zum Tennis gekommen?
Caroline Wozniacki: Ich bin in eine sportverrückte Familie geboren worden. Meine Eltern waren beide Profi-Sportler. Meine Mutter Anna hat Volleyball gespielt, mein Vater Piotr war Fußballer. Er hat übrigens auch in Deutschland für Waldhof Mannheim in der Bundesliga gespielt. Mein Bruder Patrick ist auch Fußball-Profi geworden. Er spielt in der zweiten Liga in Dänemark. Wir haben schon in ganz jungen Jahren Sportunterricht bekommen. Als Patrick dann mit Tennis angefangen hat, wollte ich das auch. Ich habe mich sofort in den Sport verliebt.
SPOX: Dabei waren Sie richtig schlecht.
Wozniacki (lacht): Ja ja, das stimmt. Am Anfang war ich nicht so gut. Meine Familie meinte, dass ich zu schlecht wäre, um Tennis zu spielen. Niemand wollte mit mir spielen. So habe ich erst stundenlang Bälle gegen die Ballwand geschlagen. Aber ich bin hartnäckig geblieben und nach einem Jahr habe ich meine ganze Family besiegt!
SPOX: Wer waren ihre großen Vorbilder?
Wozniacki: Zuerst war es Steffi Graf und dann Martina Hingis. Was mir so gut an ihnen gefallen hat, war, dass sie auf allen Belägen zeitweise unbesiegbar waren. Das fand ich beeindruckend.
SPOX: Graf und Hingis waren beide die Nummer 1 der Welt. Trauen Sie sich das auch zu?
Wozniacki: Absolut. Mein nächstes Ziel ist erst einmal, in die Top 10 zu kommen und mich dort zu etablieren. Aber das Endziel ist natürlich die Nummer 1 zu werden und Grand-Slam-Turniere zu gewinnen.
SPOX: Vielleicht schon in diesem Jahr?
Wozniacki: Wenn ich mein bestes Tennis spiele, dann kann ich mit allen großen Namen mithalten. Ich werde einfach weiter hart trainieren und mein Bestes geben. Hoffentlich stehen die Sterne gut und ich werde einen Grand-Slam-Sieg schaffen.
SPOX: Wie würden Sie Ihre Spielweise beschreiben?
Wozniacki: Ich bin die klassische Counter-Puncherin. Ich laufe viel und versuche meine Gegnerin noch mehr laufen zu lassen. Außerdem ist es mir wichtig, auch den Kopf einzusetzen und zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen auf dem Platz zu treffen. Eine gute Allround-Spielerin zu sein - das ist das Tennis, das ich spielen möchte.
SPOX: Wie fühlt es sich an, die einzige Dänin auf der Tour zu sein?
Wozniacki: Es ist ja nicht schlecht, die Einzige zu sein. So bekomme ich mehr Aufmerksamkeit. Natürlich erwartet man viel von mir, aber das zeigt nur, dass viele glauben, dass ich gutes Tennis spielen kann. Ich bin stolz, Dänin zu sein.
SPOX: Eine der bekanntesten Sport-Familien in Dänemark sind die Laudrups. Sie haben eine besondere Beziehung zu Ihnen.
Wozniacki: Das stimmt. Ich habe früher mit Michaels Sohn Mads im Tennisclub zusammen gespielt. Als ich in im letzten Jahr in Russland war, habe ich mich mit den Laudrups getroffen. Michael ist zurzeit Trainer bei Spartak Moskau. Sie sind total herzliche Menschen und ich verbringe sehr gerne Zeit mit ihnen.
SPOX: Was machen Sie noch gerne in Ihrer Freizeit?
Wozniacki: Das, was alle Teenager gerne machen, denke ich. Ins Kino gehen, shoppen, mich mit Freunden treffen und im Internet surfen. Und wenn ich zu Hause in Dänemark bin, gehört meine Zeit ganz meiner Familie. Ich habe ihr viel zu verdanken. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
SPOX: Wenn Sie nicht eine Tennis-Karriere eingeschlagen hätten, was hätten Sie gemacht?
Wozniacki: Ich wäre gerne Schauspielerin geworden. Harry Potter ist mein Lieblings-Film und Buch. Harry, also Daniel Radcliffe, wäre dann auch mein Traumpartner für einen Film (lacht).
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