Roger Federer (SUI/3) - Novak Djokovic (SRB/2) 7:6, 6:3, 3:6, 7:6
Ein wie entfesselt aufspielender Roger Federer hat Melbourne-Gewinner Novak Djokovic enzaubert und ist zum fünften Mal ins Finale der French Open in Paris eingezogen. Grand-Slam-Rekordsieger Federer bezwang den in diesem Jahr bis dato noch unbesiegten Serben in der Vorschlussrunde mit 7:6 (7:5), 6:3, 3:6, 7:6 (7:5) und verbaute Djokovic den Sprung an die Spitze der Weltrangliste. Im Finale wartet nun Rafael Nadal auf den Schweizer.
Bei einer Endspielteilnahme hätte Davis-Cup-Sieger Djokovic, der nach 41 Siegen seine erste Niederlage in diesem Jahr kassierte, Nadal als Nummer eins des Rankings abgelöst und für eine Palastrevolution gesorgt: Seit über 382 Wochen machen Nadal und der mittlerweile auf Platz drei zurückgefallene Federer den Platz an der Sonne unter sich aus.
Niemand konnte in diesen Zweikampf eingreifen, seit der Schweizer am 2. Februar 2004 den Amerikaner Andy Roddick an der Spitze des Rankings abgelöst und die Führung am 18. August 2008 erstmals an Nadal verloren hatte.
Djokovic verpasste es durch die erste Niederlage seit Ende November 2010 auch, den Startrekord von John McEnroe aus dem Jahr 1984 einzustellen. Der US-Amerikaner hatte damals 42 Erfolge in Serie gefeiert. Jahresübergreifend ist der Argentinier Guillermo Vilas mit 46 gewonnenen Matches (1977) das Maß der Dinge.
Rafael Nadal (ESP/1) - Andy Murray (GBR/4) 6:4, 7:5, 6:4
Sandplatzkönig Rafael Nadal hat sich an seinem 25. Geburtstag mit dem Finaleinzug bei den French Open in Paris beschenkt und das Krisengerede endgültig beendet. Der spanische Titelverteidiger besiegte in einem zeitweise hochklassigen Halbfinale den an Position vier gesetzten Schotten Andy Murray mit 6:4, 7:5, 6:4.
Nach 3:17 Stunden verwandelte der Favorit seinen ersten Matchball und ging vor Freude in die Knie. "Ich bin sehr glücklich, wieder im Finale zu stehen. Es ist das wichtigste Turnier für mich. Ich habe ein gutes Match gespielt, aber die Bedingungen waren wegen des Windes nicht einfach", sagte er.
Nadal begann hochkonzentriert und ging dank zweier Breaks 5:1 in Führung. Danach kam Australian-Open-Finalist Murray besser ins Spiel und lockte seinen Kontrahenten immer wieder mit Stopps ans Netz. Zwar konnte der Schotte, der als erster Brite ins Finale der French Open hätte einziehen können, noch einmal auf 4:5 verkürzen. Doch nach 62 Minuten verwandelte Nadal seinen dritten Satzball.
In der Folge zeigten beide Spieler vor 15.000 Zuschauern Schwächen beim Service und gaben jeweils zweimal ihren Aufschlag ab. Die Entscheidung im zweiten Durchgang fiel, als Nadal das Break zum 6:5 gelang. Auch danach behielt der Mallorquiner in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf und erreichte sein insgesamt zwölftes Grand-Slam-Endspiel.
Der glatte Drei-Satz-Sieg des Spaniers täuscht über den Matchverlauf hinweg: Murray war über weite Phasen ebenbürtig und kam wiederholt, als er schon geschlagen schien, wieder ins Spiel zurück. In den entscheidenden Momenten wirkte Nadal aber unüberwindbar. So wehrte der Spanier insgesamt 15 Break-Point-Möglichkeiten seines schottischen Gegners ab.
Nadal, der zuletzt auf der geliebten roten Asche die beiden Finals in Madrid und Rom gegen Djokovic verloren hatte, baute seine Bilanz bei seinem Lieblingsturnier am Bois de Boulogne auf 44:1 Siege aus. Die bislang einzige Niederlage hatte er 2009 im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling kassiert.
Damit blieb der Linkshänder auch auf Rekordkurs: Bei einem weiteren Turniersieg in Paris könnte Nadal mit dem legendären Björn Borg gleichziehen. Der Schwede ist mit sechs Triumphen derzeit noch der alleinige Rekordsieger der French Open.
Im Endspiel greift Nadal nach seinem ingesamt zehnten Major-Titel. Das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres ist mit insgesamt 17,52 Millionen Euro dotiert. Der Sieger und die Siegerin kassieren jeweils 1,2 Millionen Euro.
Spielplan French Open 2011