Sabine Lisicki ist im Halbfinale der 125. All England Championships gescheitert. Die 21 Jahre alte Berlinerin unterlag der russischen Weltranglistensechsten Maria Scharapowa mit 4:6, 3:6 und verpasste damit die Chance, als erste Deutsche seit Steffi Graf 1999 nach dem Titel in Wimbledon zu greifen.
Lisicki, die auf dem Weg in das Halbfinale die Top-Ten-Spielerinnen Li Na (China) und Marion Bartoli ausgeschaltet hatte, muss sich mit einem Preisgeld von 304.000 Euro trösten. Nach anfänglich schwachem Start fing sich Maria Scharapowa ab Mitte des ersten Satzes und spielte danach neben ihrem Können auch ihre ganze Routine aus. Die 24 Jahre alte Russin, Siegerin in Wimbledon 2004, erreichte ihr zweites Endspiel auf dem heiligen Rasen nach 1:27 Stunden, als sie ihren ersten Matchball verwandelte.
Lisicki, der im gesamten Match kein einziges Ass gelang, hoffte zwischendurch vergeblich auf eine Unterbrechung, nachdem es im dritten Spiel des zweiten Satzes leicht zu regnen begonnen hatte. Statt ihrer trifft nun Scharapowa auf Petra Kvitova, die im ersten Halbfinale als erste Tschechin seit 13 Jahren das Endspiel in Wimbledon erreicht hatte.
Hervorragender Start von Lisicki
Sabine Lisicki gelang ein hervorragender Start, dank ihrer Gegnerin. Bei Sonnenschein über dem Centre Court wirkte ausgerechnet die erfahrenere Scharapowa angespannt und verkrampft, ihre Aufschläge zitterte die Russin zu Beginn ins Netz oder nur mühsam ins Feld.
Lisiscki dagegen spielte von Beginn an unbekümmert drauslos, Dank sehr guter und platzierter Aufschläge gewann sie souverän das erste Spiel, bekam das folgende Spiel von ihrer Gegnerin geradezu geschenkt: Scharapowa unterliefen zwei Doppelfehler, einen Ball schlug sie ins Aus, einen Return platzierte Lisicki unerreichbar.
Scharapowa hatte erkennbar Mühe, sich zu sammeln und einen Rhythmus zu finden, nach hartem Kampf gewann sie immerhin das vierte Spiel - und damit tatsächlich auch mehr Sicherheit. Sehr entschlossen attackierte sie danach Lisickis Aufschlag, vor allem den bisweilen schwachen zweiten, schaffte ein Rebreak, glich zum 3:3 aus.
Masha mit Kampfgeist zurück
Zunehmend machten sich nun der Kampfgeist und die Routine der dreifachen Grand-Slam-Siegerin bemerkbar, Scharapowa, die 2004 als 17-Jährige in Wimbledon gewonnen hatte, retournierte besser, dominierte die langen Ballwechsel. Lisicki verlor ihr Service zum 4:5, danach den Satz.
Am Anfang gelang es Lisicki gut, ihre Gegnerin unter Druck zu setzen. Mit fortwährender Dauer des Matches wurde dies aber zunehmend schwieriger: Die 62. der Weltrangliste, die durch das Erreichen des Halbfinales unter die Top 30 zurückkehren wird, lag im zweiten Satz schnell mit 0:3 zurück und versuchte vergeblich, sich zurückzukämpfen.
Im Doppel im Halbfinale
Dafür zog die 21 Jahre alte Berlinerin im Doppel in die Vorschlussrunde ein. Mit ihrer australischen Partnerin Samantha Stosur besiegte sie die an Nummer sechs gesetzten Nadia Petrowa (Russland) und Anastasia Radionowa (Australien) mit 7:5, 1:6, 6:1. Lisicki und Stosur, die in der ersten Runde die topgesetzte Paarung Vania King/Jaroslawa Schwedowa (USA/Russland) ausgeschaltet hatten, treffen nun auf Marina Erakovic (Neuseeland) und Tamarine Tamasugan (Thailand).
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