Tommy Haas quält sich auch für Valentina

SID
Tommy Haas quält sich: Nach seinem Comeback wartet er auf seinen ersten Erfolg
© Getty

Tommy Haas wartet nach seinem Comeback weiter auf den ersten Sieg. Vor allem für sein Töchterchen Valentina will er endlich wieder gewinnen. Nach der 15-monatigen Verletzungspause wird die Zeit für den Unvollendeten allerdings knapp.

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Töchterchen Valentina schlummerte friedlich auf der Tribüne, als sich Papa Tommy Haas vergeblich quälte. Die Niederlage ihres Vaters beim Rasenturnier im westfälischen Halle dürfte der acht Monate alten Vivi herzlich egal gewesen sein.

"Sie wird nicht mitbekommen haben, was sich da unten abgespielt hat", sagte Haas. Sein Ziel, einmal vor den Augen des ersten Sprößlings auf der ATP-Tour zu siegen, hatte er erneut verfehlt.

Es ist eine ambitionierte Aufgabe, die der 33-Jährige im Spätherbst seiner Karriere mit beeindruckendem Ehrgeiz angeht. 15 Monate war der ehemalige Weltranglistenzweite verletzt ausgefallen.

Familienglück als Motivation

Die Hüft-Operation im März 2010 hätte das endgültige Aus der langen Laufbahn bedeuten können, wenn das Familienglück mit der Verlobten Sara Foster und Valentina nicht gewesen wäre. Ihm habe es "mental unheimlich geholfen", dass er wusste, dass er Vater werden würde, sagte Haas.

Der hoch veranlagte Wahl-Amerikaner zieht seine Motivation allerdings auch aus seiner unvollendeten Karriere. Trotz grandioser Grundschläge mit Vorhand und Rückhand und einer offensiven Spielanlage, die ihn bei den Australian Open (1999, 2002, 2007) und in Wimbledon (2009) bis ins Halbfinale geführt hatte, fehlt Haas bisher die Krönung.

Zwölf Turniersiege - in den Endspielen unter anderem gegen Pete Sampras und Novak Djokovic - stehen zu Buche.

"Top Ten ist kein Ziel"

"Meine Glückszahl ist 13", sagte Haas und formulierte deutlich: "Die Top Ten sind kein Ziel für mich. Irgendwo auf diesem Planeten eine Trophäe hochzuhalten - das wäre es."

Viel Zeit bleibt dem gebürtigen Hamburger dabei allerdings nicht mehr. Bis Jahresende hat sich Haas eine Frist gesetzt, um seinen Körper zu testen. "Aber es zwickt immer noch verdammt hart im unteren Rückenbereich", sagte der Halle-Champion von 2009 nach seiner Dreisatzniederlage gegen den Italiener Andreas Seppi.

Es ist ein quälend langer Weg zum erfolgreichen Comeback, der mit "Matches und Spielpraxis" gepflastert sein muss. Vier Spiele hat er seit seiner Rückkehr im April in München absolviert. Im Doppel und Einzel setzte es seitdem jeweils zwei Niederlagen - zu wenig für die eigenen Ambitionen.

Geduldig und stolz

Die Geduld verliert Haas bislang aber nicht. "Ich bin ziemlich stolz auf mich", meinte der Olympiazweite von Sydney 2000 nach der Niederlage gegen Seppi. Mut macht ihm zudem die Tatsache, dass er aus einer 15-monatigen Pause schon einmal gestärkt zurückgekehrt ist, obwohl ihn die Experten bereits abgeschrieben hatten.

Im Jahr 2003 musste Haas wegen einer Schulterverletzung um die Fortsetzung seiner hoffnungsvollen Karriere bangen. "Die schlimmste Verletzung für einen Tennisspieler", sagte Haas.

Hewitt immer noch wie ein Hase

Harmloser erscheint die Hüftverletzung derzeit allerdings nicht. "Zudem bin ich auch acht Jahre älter geworden als damals", sagte Haas, der sich an den Kollegen auf der Tour orientiert: "Lleyton Hewitt hatte zwei Hüftoperationen und läuft immer noch herum wie ein Hase. Aber schau dir Nalbandian, Gonzalez oder Kuerten an. Es ist hart, nach einer Hüftoperation wiederzukommen. Jetzt bin ich eines dieser Opfer."

Bevor sich Haas jedoch in diese Rolle ergibt, kämpft er täglich um sein Comeback. Für Wimbledon wird es eng, die Hartplatzsaison in den USA will er auf jeden Fall noch spielen - und das ein oder andere Hallenturnier, da fühle er sich besonders wohl. Haas weiß, dass seine Zeit auf dem Court knapp wird.

Er beschäftigt sich spätestens seit der Geburt seiner Tochter mit dem Leben nach der Tennis-Tour: "Ich möchte so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen." Vivi wird sich im heimischen Bradenton an der Westküste Floridas über so viel Aufmerksamkeit freuen - auch ohne Turniersieg ihres ehrgeizigen Papas.

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