Davis Cup: Florian Mayer fühlt sich stark

SID
Florian Mayer will das Davis-Cup-Team gegen Frankreich ins Halbfinale führen
© Getty

Florian Mayer möchte das Davis-Cup-Team gegen Frankreich ins Halbfinale führen. Der aktuell beste deutsche Profi steht allerdings im Schatten des "Fräuleinwunders".

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Florian Mayer wirkt gelassen in diesen Tagen. Der Wimbledon-Frust ist der Davis-Cup-Lust gewichen. Selbst die Tatsache, dass Deutschlands bester Tennisspieler in der öffentlichen Wahrnehmug deutlich im Schatten von Sabine Lisicki, Andrea Petkovic und Julia Görges steht, verdirbt Mayer die Laune nicht.

"Unsere Mädels haben eben bei den großen Turnieren überzeugt. Uns Männern ist das leider nicht gelungen", sagte der 27-jährige Mayer vor dem Viertelfinale gegen den letztjährigen Finalisten Frankreich von Freitag bis Sonntag in Stuttgart.

Erstmals seit 2007 wieder ins Halbfinale

Der Weltranglisten-20. aus Bayreuth gilt als Hoffnungsträger und soll den Mannschafts-Weltmeister erstmals seit 2007 wieder ins Davis-Cup-Halbfinale führen.

"Florian hat sich in den vergangenen Monaten toll entwickelt. Er geht mit großem Selbstbewusstsein auf den Platz und spielt besser denn je", lobte Team-Kapitän Patrik Kühnen seine Nummer eins, die inzwischen gelernt hat, mit dem Druck umzugehen.

Das war nicht immer so. Erst kurz vor dem diesjährigen Turnier in Wimbledon, bei dem er bereits in der zweiten Runde gegen Xavier Malisse (Belgien) verlor, hatte Mayer das Geheimnis seiner sechsmonatigen Pause 2008 gelüftet.

Mayer mit Burnout-Syndrom 2008

Vor drei Jahren hatte der 1,90-m-Schlaks am Burnout-Syndrom gelitten. Er fühlte sich müde, hatte zu nix mehr Lust. "Alles war nur noch anstrengend", beschrieb Mayer jüngst seinen damaligen Zustand. Aus dem tiefen Loch fand der Mann, der Anfang 2009 nur noch auf Ranglistenplatz 450 geführt wurde, auch mit Hilfe von Mental-Trainer Holger Fischer heraus.

Rückblickend sieht Mayer den einsetzenden Rummel um seine Person nach dem Erreichen des Wimbledon-Viertelfinals 2004 als Auslöser der Krankheit. Damals wurde er auf der Profitour zum "Neuling des Jahres" gewählt.

"Plötzlich", erinnert sich Mayer, "plötzlich brach alles über mich herein. Der ganze Hype." Inzwischen fühlt sich der Rechtshänder mental und physisch stark und nimmt den Kampf Mann gegen Mann auf dem Court an, nachdem er früher oft als liebenswerter Kontrahent galt.

Frankreich mit 6:2-Siegbilanz gegen DTB

Gegen Frankreich ist "Flo" voll gefordert. Die Equipe Tricolore, die letztmals 2001 den Titel gewann und eine 6:2-Siegbilanz gegen das DTB-Team vorweisen kann, reiste in Bestbesetzung an.

Neben dem Weltranglisten-Siebten Gael Monfils stehen Richard Gasquet (11.), Wimbledon-Halbfinalist Jo-Wilfried Tsonga (14.) und Michael Llodra (28.) im Kader.

Tsonga hatte jüngst auf dem heiligen Rasen an der Church Road den sechsmaligen Champion Roger Federer aus der Schweiz ausgeschaltet. "Die Umstellung jetzt ist zwar ein bisschen schwierig, aber ich fühle mich gut", sagte Tsonga vor dem Auftritt auf Sand.

Kühnen: "Werden als Mannschaft kämpfen"

Kühnen will über den Teamgeist zum Erfolg kommen. "Frankreich hat enorm starke Spieler und ist favorisiert. Aber wir werden als Mannschaft kämpfen", sagte der 45-Jährige.

Selbstbewusst gibt sich auch Philipp Petzschner. "Bei jedem Spiel stehen die Chancen 50:50. Die Franzosen müssen uns erstmal schlagen", sagte der letztjährige Wimbledonsieger im Doppel, der seine Rückenblessur auskuriert hat.

Auch Philipp Kohlschreiber ist nach Leistenproblemen wieder fit. Doppelspezialist Christopher Kas ("Wir werden für den Sieg unser Leben auf dem Platz lassen") komplettiert das Quartett des dreimaligen Davis-Cup-Gewinners. Bei einem Sieg trifft die deutsche Mannschaft auf Rekordsieger USA oder Spanien.

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