Rafael Nadal plant den Aufstand

SID
Raphael Nadal ist mit den Organisatoren der US Open unzufrieden
© Getty

Die Regenchaos-Tage von New York haben eine Diskussion über die Mündigkeit der Spieler und die Macht der TV-Sender ausgelöst. Rafael Nadal will den Einfluss der Profis verbessern. Bei den US Open wird sogar von Wettbewerbsverzerrung gesprochen.

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Regenchaos, Spieleraufstand und die Diskussion ums liebe Geld in der Millionen-Show: Nach der drohenden vierten Verlängerung in Folge haben die Veranstalter der US Open die Wut der Profis zu spüren bekommen. Titelverteidiger Rafael Nadal löste mit deutlichen Worten eine Grundsatzdiskussion aus, nachdem er am Mittwoch trotz Nieselregens für 16 Minuten auf den Court geschickt worden war.

"Sie tun alles für die Show, aber nichts für uns. Das können wir nicht akzeptieren, denn die Gesundheit der Spieler ist wichtig für diese Show", sagte der an Position zwei gesetzte Spanier. "Rafa" drohte sogar mit einer offenen Konfrontation: "Wir werden dafür kämpfen, dass sich manche Dinge ändern."

"Die Warterei ist der Wahnsinn"

Weil das größte Tennis-Stadion der Welt kein Dach hat, fielen am Mittwoch auch die Viertelfinals von Andrea Petkovic (Darmstadt) und Angelique Kerber (Kiel) ins Wasser. Beide hatten nach einem ganzen Tag auf der Anlage bis 20.00 Uhr Ortszeit warten müssen, ehe ihres Matches endgültig auf Donnerstag verschoben wurden. "Die Warterei war der Wahnsinn", berichtete Kerber genervt.

Wäre das Arthur-Ashe-Stadium überdacht, hätten auch die vier noch ausstehenden Männer-Achtelfinals längst gespielt werden können. So aber geraten die Turnier-Verantwortlichen wie bereits in den vergangenen drei Jahren immer stärker unter Zeitdruck - und in die Kritik. Da aufgrund des Regens am Dienstag gar nicht und am Mittwoch nur eine gute Viertelstunde gespielt werden konnte, lässt sich eine Wettbewerbsverzerrung nicht mehr vermeiden.

Becker: "Das ist lächerlich"

Die untere Hälfte des Männer-Tableaus muss nun bis zum Finale vier Tage in Folge spielen. Die obere Hälfte um den topgesetzten Novak Djokovic war am Montag bereits im Viertelfinale. "Das ist lächerlich und geht bei einem Grand-Slam-Turnier gar nicht", kritisierte auch der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker.

Bezeichnend für die Kräfteverhältnisse ist auch die Tatsache, dass die US Open als einziges der vier Majors erst einen Tag vor dem Finale die beiden Männer-Halbfinals spielen lässt. Der Grund: Der übertragende TV-Sender "CBS", der für einen Sechsjahresvertrag insgesamt rund 145 Millionen Dollar zahlte, verkauft den Samstag mit den Semifinals und dem Frauen-Finale als "Super Saturday". Und kassiert kräftig Werbegelder. "Es ist schon Wahnsinn, welche Macht das Fernsehen hier hat", sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner kopfschüttelnd.

Djokovic pro Nadal

Auch Novak Djokovic machte den Turnierveranstaltern Druck. "Natürlich sind die wirtschaftlichen Aspekte wichtig. Aber die Gesundheit der Spieler hat Priorität. Sie sollten jetzt wirklich erwägen, ein Dach zu bauen", sagte die Nummer eins und erklärte sich solidarisch mit Nadal, dem Briten Andy Murray und Lokalmatador Andy Roddick.

Das Trio, das am Dienstag 16 Minuten lang auf dem feuchten Court gestanden hatte, war in einer bislang einmaligen Aktion am Mittwoch in das Büro von Oberschiedsrichter Brian Earley marschiert und hatte seinen Unmut deutlich gemacht. "Die Linien waren rutschig, das war gefährlich", sagte Murray, während Roddick sagte: "Es war wichtig, unsere Position deutlich zu machen."

"Offenes Ohr für Profis"

Die frühere Weltranglistenerste Chris Evert ermutigte die Profis sogar, in einen (Sitz-) Streik zu treten.

"Wenn beide Kontrahenten auf dem Platz der Meinung sind, dass der Court nicht bespielbar ist, sollen sie sich hinsetzen. Was kann ein Schiedsrichter dann schon machen? Er wird nicht beide disqualifizieren", sagte Evert.

Der veranstaltende US-Verband USTA verteidigte seine Entscheidung, die Spieler auf den Court zu schicken. "Es gibt Bedingungen, die nicht ideal, aber doch sicher sind. Aber natürlich haben wir immer ein offenes Ohr für die Profis", ließ die USTA in einem Statement wissen.

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