Kerber: "Das war keine Eintagsfliege"

SID
Angelique Kerber musste sich im Halbfinale der US Open Samantha Stosur geschlagen geben
© Getty

Angelique Kerber verließ New York trotz ihrer Halbfinal-Niederlage gegen Sam Stosur mit einem Lächeln im Gesicht. Die Kielerin will auch in Zukunft noch einiges zum deutschen Fräuleinwunder beitragen. Inzwischen ist sogar Steffi Graf auf Kerber aufmerksam geworden.

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Nachdem sie selbst die große Steffi Graf beeindruckt hatte, verließ Angelique Kerber New York mit einem Lächeln im Gesicht. Das Halbfinal-Aus bei den US Open war noch keine Stunde alt, da dachte die 23-jährige Linkshänderin aus Kiel bereits an eine Fortsetzung ihrer wundersamen Reise.

"Das war keine Eintagsfliege, sondern erst der Anfang. So etwas wie ein neuer Start", sagte Kerber nach dem 3:6, 6:2, 2:6 gegen Samantha Stosur. Nur sechs Punkte mehr als Kerber hatte die favorisierte Australierin letztlich auf ihrem Konto.

Dem Ende von Angie Kerbers amerikanischem Traum soll jetzt eine ausgedehnte Aufwachphase in der Heimat folgen. "Das alles wirkt noch nicht real für mich. Ich werde es wohl erst zu Hause realisieren können, was ich erreicht habe", sagte die 23-Jährige, die sich in den kommenden Tagen ein kurzes Tennis-Aus gönnen will.

Das German Wunderkind

Genügend Zeit also für das German Wunderkind, sich über die Prämie von ca. 330.000 Euro und den Satz von Platz 92 auf 34 der Weltrangliste zu freuen. Die Marschrichtung für die Zukunft gab die Überraschungs-Halbfinalistin von Flushing Meadows bereits vor ihrem Rückflug aus. "Mein Ziel bei den Grand-Slam-Turnieren wird es jetzt immer sein, in die zweite Woche zu kommen", sagte Kerber, die auch mit Hilfe eines konzentrierten Fitnesstrainings den Durchbruch auf großer Bühne schaffte.

Für Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner haben die Tage im Big Apple aus der "guten Tennisspielerin Kerber" vor allen Dingen den erfolgreichen Genussmenschen Angelique gemacht. "Ich habe sie zum ersten Mal auf dem Platz lachen sehen. Sie war sonst nie mit sich zufrieden. Mit Spaß an der Sache hat Angie realisiert, was in ihr steckt", erklärte Rittner.

Das deutsche Fräuleinwunder der letzten Monate ließ die 38-Jährige sogar kurz euphorisch werden. "Ich hätte nichts dagegen, wenn alle Vier den Sprung in die Top Ten schaffen", sagte Rittner mit Blick auf die Erfolge von Andrea Petkovic, Sabine Lisicki, Julia Görges und jetzt eben Kerber.

Sogar Steffi Graf, vor Kerber 1996 die bis dato letzte Deutsche im US-Open-Halbfinale, meldete sich bei Rittner. "Steffi hat gesagt, sie freue sich, dass da jetzt wieder eine Neue ist", berichtete die Teamchefin und ergänzte: "Angelique hat die Messlatte aber auch hoch gelegt." Zeitweise sah es auf dem Grandstand vor rund 2000 Zuschauern sogar so aus, als könne Kerber ihren sensationellen Siegeszug mit der Finalteilnahme krönen.

Und da brach der Schläger

Zunächst aber hatte dem Blondschopf mit polnischen Wurzeln die Atmosphäre noch zu schaffen gemacht. "Ich war aufgeregt. Das Flutlicht, die Leute, das war etwas ganz Neues", sagte Kerber. Doch besonders im zweiten Durchgang spielte sie dann mit der Weltranglisten-Zehnten Stosur Katz und Maus und ließ sich auch nicht davon irritieren, dass beim ersten Satzball der Griff ihres Schlägers brach.

Im entscheidenden Durchgang zog Stosur, die im Finale am Sonntag auf Serena Williams (USA) traf, dann aber rasch und letztlich uneinholbar auf 5:0 davon. Der vergebenen Chance trauerte Kerber nicht lange nach, ihr Blick geht zielgerichtet nach vorne. Ebenso wenig war sie in Sachen Platzwahl nachtragend.

Die Turnierleitung hatte das Halbfinale wegen des engen Terminplans vom 23.771 Zuschauer fassenden Arthur-Ashe-Stadium auf den Grandstand gelegt. Trotz Verbannung und Niederlage genoss Kerber den abschließenden Auftritt in Flushing Meadows: "Wenn mir vor ein paar Wochen jemand gesagt hätte, dass ich ins US-Open-Halbfinale komme, dem hätte ich entgegnet: Das ist ja ein schöner Witz."

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