Lob und Kritik für Petkovic

SID
Petkovic belegt mit Rang 9 in der Weltrangliste die beste Platzierung ihrer Karriere
© Getty

Zum obligatorischen Tänzchen nach der geplatzten Masters-Teilnahme ließ sie sich noch hinreißen. Danach musste Andrea Petkovic trotz ihrer starken Leistung im Finale von Peking auch Kritik einstecken.

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Dem Lob für ein denkwürdiges Match folgte die Diskussion über das lädierte Knie: Andrea Petkovic musste sich nach dem wohl geplatzten Traum von der Teilnahme am Saisonfinale in Istanbul (25. bis 30. Oktober) erneut der ungeliebten Debatte über ihren physischen Zustand stellen.

"Es ist eine Stärke von Andy, dass sie mit dem Kopf durch die Wand will. Ich hoffe, diese Stärke wird in diesem Fall nicht zu einer Schwäche", sagte Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner. Die 38-Jährige richtete deutliche Worte an ihre Musterschülerin: "Mir wäre es das Allerliebste, wenn sie die Saison jetzt beendet und in der Pause das genießt, was sie in diesem Jahr Tolles erreicht hat."

Petkovic hatte bereits die US Open Ende August gegen den Rat ihres Teams und der Familie trotz eines Meniskuseinrisses im rechten Knie bestritten. Der Sprung ins Viertelfinale von New York linderte den Schmerz. Nach knapp dreiwöchiger Pause im Anschluss war die deutsche Nummer eins in der vergangenen Woche in Peking auf die Tour zurückgekehrt, um sich die ersehnte Teilnahme am Masters der besten acht Spielerinnen am Bosporus zu sichern.

Schrecksekunde im Finale in Peking

Dass der Zeitpunkt für ein Comeback vielleicht zu früh war, bewies die Schrecksekunde im hochklassigen Finale gegen die Polin Agnieszka Radwanska (5:7, 6:0, 4:6). Beim 3:4 im ersten Satz knickte Petkovic das lädierte Knie nach einem Vorhand-Gewinnschlag erneut weg. "Das war furchtbar, mir wurde fast schlecht", sagte Rittner. Den in Darmstadt mitfiebernden Papa Zoran Petkovic ("Es war ein Schock") konnte nach dem Match auch eine Entwarnungs-SMS seiner Tochter kaum beruhigen.

Rittner hatte im Rahmen der US Open zeitweise sogar Steffi Graf ins Boot holen wollen, um den brisanten Alleingang ihrer Musterschülerin zu stoppen. Die Gräfin höchstpersönlich sollte Petkovic in Flushing Meadows von einem Rückzug überzeugen.

Nach einer erneuten Untersuchung in Peking sagte Petkovic noch am Sonntagabend ihre Teilnahme in dieser Woche in Linz ab. "Ich bin natürlich extrem enttäuscht, aber der Arzt hat mir zu einer Pause geraten. Ein Start in Istanbul wäre das Sahnehäubchen auf der Torte gewesen", sagte die 24-Jährige, die trotzdem nach Österreich flog, um am Montagabend an der Spielerparty teilzunehmen.

Am Dienstag steht dann in Linz noch ein Medientermin auf dem Programm, ehe es zur weiteren Behandlung zurück ins Hessische geht.

Nummer 9 der Welt: Beste Platzierung der Karriere

Kleiner Trost: In der Weltrangliste steht Petko seit Montag auf Rang neun - so hoch wie noch nie zuvor in ihrer Karriere. Im WM-Ranking aber kann sie als Neunte die 360 Punkte Rückstand auf den für das Masters-Ticket relevanten achten Platz selbst mit einem Turniersieg in Luxemburg (ab 17. Oktober) nicht mehr wettmachen.

Nach Istanbul darf Petkovic trotzdem - falls sie ihr Tennisjahr 2011 nicht doch noch vorzeitig beendet. Der Platz als Ersatzspielerin ist Deutschlands Nummer eins bei dem mit 4,9 Millionen Dollar dotierten WTA-Finale sicher. Die Hessin würde außerdem ins Feld nachrücken, falls noch eine der Top Acht verletzt rausfällt.

Spätestens nach dem Türkei-Trip wird Petkovic dann in den wohlverdienten Urlaub entschwinden, bevor Ende November die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt. Beim Relaxen in der Sonne kann sie auf ein denkwürdiges Jahr zurückblicken und sich unter anderem über den Titel als "Konstanteste Grand-Slam-Spielerin 2011" freuen. In Melbourne, Paris und New York erreichte sie jeweils das Viertelfinale, das schaffte sonst keine andere. Von 54 Matches hat die Hobby-Musikerin 37 gewonnen und in einem Traumjahr bislang rund 1,2 Millionen Euro Preisgeld kassiert. In die Saison war Petkovic als Weltranglisten-32. gestartet.

Das Endspiel von Peking rief aufgrund seiner hohen Qualität ein enormes Echo hervor. "Wenn sich in ein paar Tagen die Enttäuschung über die Niederlage gelegt hat, werde ich dieses Match als ein großes in Erinnerung behalten", sagte Petkovic, die insgesamt sogar einen Punkt mehr machte (101:100) als die siegreiche Radwanska.

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