Kerber im Viertelfinale - Djokovic in 5!

Von SPOX
Angelique Kerber steht in Paris zum ersten Mal im Viertelfinale
© Getty

Angelique Kerber zittert sich zum Sieg gegen die Kroatin Petra Martic und erreicht das Viertelfinale - Novak Djokovic dreht gegen Andreas Seppi einen 0:2-Satzrückstand, Roger Federer quält sich gegen den belgischen Youngster David Goffin durch. Die beiden Achtelfinal-Matches Tsonga vs. Wawrinka und Del Potro vs. Berdych wurden wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen und werden am Montag fortgesetzt.

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Damen - Achtelfinale (alle Damen-Ergebnisse)

Angelique Kerber (GER/10) - Petra Martic (CRO) 6:3, 7:5

Ganz ganz seltsames Match. Kerber wirkte angesichts ihrer Favoritenrolle irgendwie ängstlich und zitterte sich in ihr erstes French-Open-Viertelfinale. Kerber (21 Winner, 14 Unforced Errors) war praktisch das gesamte Match in einer passiven Rolle. Martic war am Drücker und machte die Winner (38), sie machte aber auch vor allem die Fehler (48!). Dazu kamen 9 Doppelfehler der Nummer 50 der Welt.

Die Fehlerquote der 21-jährigen Kroatin war Wahnsinn. Martic, die auf dem Weg ins Achtelfinale unter anderem Marion Bartoli ausgeschaltet hatte, spielte zwischendurch aber immer wieder auch richtig stark.

Variantenreich, immer auf dem Weg ans Netz (23/34 Punkte am Netz gewonnen), sogar mal mit Serve-and-Volley, mit sehr viel Gefühl ausgestattet - Martic zeigte durchaus, was sie drauf hat.

Im zweiten Satz war Martic nach 2:4-Rückstand dann sogar 5:4 vorne - Kerber war danach in einigen Momenten auch die etwas glücklichere Spielerin und konnte sich so noch in zwei Sätzen durchsetzen. Nach 1:42 Stunden verwandelte die Linkshänderin schließlich ihren dritten Matchball.

Insgesamt keine starke Vorstellung der Deutschen, aber wen interessiert's? Kerber hat wieder einmal einen Weg gefunden, um das Match zu gewinnen. Nur das zählt. Im Viertelfinale geht es jetzt gegen Sara Errani. Die Italienerin steht in der Weltrangliste (23) zwar hinter Kerber, aber die aktuelle Form spricht eher für Errani. We'll see.

Das Kerber-Match im Re-Live

Sara Errani (ITA/21) - Svetlana Kuznetsova (RUS/26) 6:0, 7:5

Radwanska-Bezwingerin Kuznetsova ist schon wieder raus. Nach dem 0:6 im ersten Satz führte die Russin im zweiten Durchgang mit 5:3, ehe Errani mit vier Spielen in Folge das Match beendete.

Die Italienerin war einfach die viel solidere Spielerin, sie machte 21 Unforced Errors weniger als Kuznetsova (21:38). Errani hat 2012 schon die Turniere von Acapulco, Barcelona und Budapest gewonnen und bestätigt in Paris ihre starke Form auf Sand.

Dominika Cibulkova (SVK/15) - Victoria Azarenka (BLR/1) 6:2, 7:6 (7:4)

Die Nummer eins ist draußen! Cibulkova kam aggressiv aus den Startlöchern und ließ Azarenka keine Luft ihr Spiel aufzuziehen. Die Favoritin war trotz sehr ordentlicher Aufschlagquote (78 Prozent) nicht in der Lage, ihre Servicegames zu dominieren. Nur 43 Prozent der Punkte über den ersten und 33 über den zweiten gingen an Azarenka, sie gab drei Mal ihren Aufschlag ab.

Die kleine Slowakin hingegen schlug mäßig auf (44 Prozent), diktierte dennoch die Ballwechsel und ließ nur ein Break (bei 6 Chancen für Azarenka) zu. Cibulkova lag mit 11:5 Winnern deutlich in Front.

Der zweite Satz verlief nicht nur im Ergebnis deutlich ausgeglichener, Azarenka pirschte sich auch in Sachen Gewinnschlägen (14:17) an ihre Gegnerin heran. Es gab 3 Breaks auf beiden Seiten bei je 7 Chancen. Azarenka versuchte zwar, häufiger ans Netz zu rücken, produzierte dabei aber zu viele Fehler (6/12). Letztlich fand sie gegen den Druck von Cibulkova, die 2009 bereits im Halbfinale von Roland Garros gestanden hatte, kein spielerisches Mittel.

Damit muss Azarenka, die mit einer Serie von 26 Siegen inklusive Australian-Open-Erfolg in die Saison 2012 gestartet war, um ihre Spitzenposition bangen. Erreicht Maria Scharapowa in Paris das Endspiel, ist die Russin wieder die Nummer eins der WTA.

Samantha Stosur (AUS/6) - Sloane Stephens (USA) 7:5, 6:4

Nach zwei hartumkämpften Sätzen konnte Sam Stosur gegen die Nummer 79 der Welt, Sloane Stephens, den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Stephens war ohne Satzverlust ins Achtelfinale vorgezogen, schaffte es aber nicht, über die gesamte Spielzeit auf gleichbleibend hohem Niveau zu agieren.

Stosur konnte vor allem am Netz überzeugen (8 von 9) und spielte insgesamt einfach konstanter. Im Viertelfinale wartet auf die Australierin die Dominika Cibulkova.

Die WTA-Weltrangliste

Herren - Achtelfinale (alle Herren-Ergebnisse)

Novak Djokovic (SRB/1) - Andreas Seppi (ITA/22) 4:6, 6:7 (5:7), 6:3, 7:5, 6:3

Das war knapp, Nole! Fast wäre der Traum, alle vier Slams gleichzeitig zu halten, schon in Runde drei vorbei gewesen. Am Anfang lief alles noch normal, der Serbe führte schnell mit 3:0. Dann drehte sich das Match aber erst mal total zugunsten von Seppi.

Der Italiener, seit Wochen in Topform, gewann nicht nur Satz eins mit 6:4, sondern führte auch in Satz zwei mit 5:3, ehe Djokovic zurück kam. Im Tiebreak setzte sich dann aber tatsächlich Seppi mit 7:5 durch und lag mit 2:0-Sätzen vorne. Der Djoker machte völlig ungewohnte Fehler. Der dritte Satz war in der Folge total kurios. Djokovic holte sich zweimal das Break, nur um sofort das Re-Break zu kassieren.

Mit einem Zwischenrun mit sechs Spielen in Folge ab dem 3:3 im Dritten kämpfte sich Djokovic ins Match zurück. Seppi blieb aber immer tough und kam nach einer Schwächephase, in der ihm zu viele Fehler unterliefen, wieder stark zurück. Seppi holte sich das Break und hielt den Satz bis zum 5:5 offen. Bei Djokovic wurde der Frust immer größer.

In der entscheidenden Phase war die Nummer eins dann aber voll da und packte die Schläge aus, die er brauchte, um den Satz mit 7:5 zu gewinnen. In Satz 5 zeigte Seppi noch mal seinen Fighting-Spirit, landete krachende Winner, kassierte dann aber das Break zum 2:4. Es war die Entscheidung.

Djokovic spielte es stark zu Ende und zog gegen einen famosen Seppi nach 4:18 Stunden noch mal den Kopf aus der Schlinge. Obwohl beide auch viele Fehler machten (77 Unforced Errors bei Djokovic, 81 bei Seppi) war es ein klasse Match. Die Slam-Siegesserie von Djokovic steht bei 25 Matches.

Das Djoker-Comeback im Re-Live

Roger Federer (SUI/3) - David Goffin (BEL) 5:7, 7:5, 6:2, 6:4

Während Djokovic auf dem Chatrier in großer Not war, verlor Federer gleichzeitig auf dem Suzanne Lenglen den ersten Satz gegen Goffin. Die Tennis-Welt spielte zu diesem Zeitpunkt komplett verrückt.

Dieser Goffin ist ein 21-jähriger Belgier, der in der 3. Quali-Runde gegen den Portugiesen Joao Sousa verloren hatte. Als Lucky-Loser kam er aber noch ins Hauptfeld und erreichte bei seinem Grand-Slam-Debüt das Achtelfinale.

Damit aber nicht genug: Dieser Goffin, der aussieht wie 12, und der Federer-Poster in seinem Zimmer an der Wand hängen hatte, führte gegen den großen Meister mit 7:5 und 5:4. Bei Aufschlag Federer stand es sogar dann noch 15:30...

Letztlich schaltete Federer aber einen Gang höher, Goffin baute körperlich ab und der Schweizer setzte sich in vier Sätzen durch. Im vierten Satz gelang ihm das Break zum 1:0, das reichte. Federer steht in seinem 36. Grand-Slam-Viertelfinale, damit zieht er mit Andre Agassi gleich. Auf Jimmy Connors fehlen noch 5 Viertelfinals.

Aber: Es ist jetzt schon die dritte Runde in Folge, in der Federer einen Satz verliert. Gegen Ungur, gegen Mahut und jetzt gegen Goffin. Federer letztlich mit 73 Winnern, aber auch 51 Unforced Errors. Da muss noch eine deutliche Leistungssteigerung her. Aber das weiß Rog selbst am besten.

Advantage Regelmann: Rafael Nadals magische Paris-Bilanz - 135:13 Sätze!

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/5) - Stanislas Wawrinka (SUI/18) 6:4, 7:6 (8:6), 3:6, 3:6, 4:2 abgebrochen

Was für ein Match auf Philippe Chatrier. Erst hatte Publikumsliebling Jo-Wilfried Tsonga die Nase knapp vorne, holte sich die Sätze eins und zwei. Dann kam Stan the Man mit purer Entschlossenheit zurück und dominierte die Sätze drei und vier.

Im fünften Satz konnte Tsonga seinerseits zurückschlagen und holte sich den Aufschlag des Schweizers zum 3:1. Zwei Aufschlagsspiele später war aufgrund der Dunkelheit an ein Fortsetzen der Partie nicht mehr zu denken. Am Montag geht es beim Stand von 4:2 für Tsonga im fünften Satz weiter. Dass noch nichts entschieden ist, zeigt der Blick auf die Stats.

In fast allen wichtigen Statistiken herrscht eine Patt-Situation. Beispiel gefällig? Winner: Wawrinka 49, Tsonga 47. Unforced Errors: 60 zu 62. Gewonnene Punkte: 154 zu 154! Was blanke Zahlen jedoch nicht ausdrücken können, ist die erdbebenartige Stimmung, die beide Akteure bei den französischen Fans entfachten.

Tomas Berdych (CZE/7) - Juan Martin Del Potro (ARG/9) 6:7 (6:8), 6:1, 3:6 abgebrochen

Im Match zwischen Juan Martin Del Potro und Tomas Berdych geht der Argentinier dank der geringeren Fehlerquote mit einer 2:1-Satzführung in die Nacht. Berdych schlägt bislang mehr Winner (59 zu 33) leistet sich aber auch deutlich mehr Unforced Errors (40 zu 29).

Einzig im zweiten Satz hatte der Tscheche seine Fehler unter Kontrolle (5) und gewann diesen deutlich mit 6:1. Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse musste auch diese Partie am Abend abgebrochen werden und wird am Montag fortgesetzt.

Die ATP-Weltrangliste