Alle gegen Serena Williams

SPOX
22. Oktober 201316:40
Drei Mal gewann sie den Pokal bereits: Serena Williams geht als haushohe Favoritin ins Mastersgetty
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Nur drei Niederlagen im ganzen Jahr, 34 Siege am Stück und zwei Grand-Slam-Titel. Serena Williams dominiert derzeit die Tennis-Welt. Kann ihr in Istanbul trotzdem eine Konkurrentin gefährlich werden? Außer der verletzten Maria Sharapova sind alle dabei - und wollen das schaffen, was ihnen kaum jemand zutraut. Angelique Kerber ist Williams erste Herausforderin (18 Uhr im LIVE-TICKER).

Weiße Gruppe

1. Victoria Azarenka

Victoria Azarenka ging als Nummer eins der Weltrangliste ins Jahr 2013 und zeigte zu Beginn der Saison gleich mehrfach, dass sie diese Platzierung zu Recht innehatte. Die Weißrussin verteidigte ihren Titel bei den Australian Open und schlug auch ihre große Konkurrentin Serena Williams bei deren Rückkehr in Katar zum ersten Mal seit 2009.

Auf der Asientour präsentierte sich Azarenka allerdings zuletzt in überraschend schwacher Form, verlor in Peking und Tokio jeweils ihre Auftaktspiele gegen Venus Williams und Andrea Petkovic.

"Die Asientour war hart, aber nichts passiert ohne Grund", betont Vika den Lerneffekt. "Die beiden Niederlagen haben mir gezeigt, dass ich mir meine Kraft besser einteilen muss. Das war eine wichtige Erfahrung für mich."

Sie bereitete sich in der Schweiz und in Australien auf Istanbul vor, bevor sie eine Erholungspause einlegte. "Ich habe gut trainiert, es kann losgehen. Ich werde alles geben", verspricht Azarenka.

Das Halbfinale sollte für die Weißrussin locker drin sein. Was darüber hinaus Hoffnung macht? Azarenka war im August die letzte Spielerin, die Serena Williams eine Niederlage zufügen konnte.

2. Li Na

Halbfinalaus gegen Williams in Cincinnati. Halbfinalaus gegen Williams in New York. Viertelfinalaus gegen Kvitova in Peking. Gegen die Größeren im Business konnte Li Na in den letzten Monaten einfach nichts reißen. Entsprechend blieb ihr ein zweiter Turniersieg nach Shenzhen im Januar verwehrt.

Dennoch spricht die Chinesin von der besten Saison ihrer Karriere: "Ich habe das ganze Jahr auf dem gleichen, hohen Niveau gespielt. Ich habe mich jetzt besser unter Kontrolle."

(Los-)Glück für die Chinesin: Den ganz Großen geht sie - bis auf Azarenka - in der Weißen Gruppe erst mal aus dem Weg. Im Halbfinale dürfte aber Schluss sein.

3. Jelena Jankovic

Erster Titelgewinn seit drei Jahren, erster Grand-Slam-Viertelfinaleinzug seit drei Jahren und ihre Rückkehr in die Top 10 nach zwei Jahren Talfahrt. 2013 hätte für Jelena Jankovic kaum besser laufen können. Die 28-Jährige lief zu einer Form auf, die ihr wohl nur noch Wenige zugetraut hätten.

Bei den China Open in Peking unterlag die Serbin erst im Endspiel Serena Williams (2:6, 2:6), zog sich dort allerdings eine Hüftverletzung zu und musste für Osaka und Moskau absagen.

Für Istanbul gibt sie Entwarnung: "Es hat mich etwas Zeit gekostet, aber ich bin wieder einhundertprozentig fit." Dennoch hat Jankovic wohl nur Außenseiterchancen auf ein Erreichen des Halbfinals.

4. Sara Errani

Die letzten Monate waren nicht wirklich die der Italienerin. Mit Ausnahme des Sandplatzturniers in Palermo schied die 26-Jährige seit den French Open in jedem Turnier spätestens in der Runde der letzten 16 aus.

Nach ihrem Erstrundenaus in Wimbledon reichte es für Errani auch in New York nur zur zweiten Runde und in Peking scheiterte Errani knapp an Petra Kvitova. Ihre Bilanz gegen die Konkurrenz macht wenig Mut: Fünf Siege in 37 Spielen.

Hoffnungen auf einen Titelgewinn in Istanbul kann sich Errani aber dennoch machen - im Doppel. Zusammen mit Roberta Vinci nimmt sie wie schon im Vorjahr "zwei Mal" an den Championships teil.

Seite 2: Rote Gruppe - Von Kerber bis Williams

Rote Gruppe

1. Serena Williams

Der Masters-Titel führt auch in dieser Saison nur über Serena Williams. Nach ihrem dritten Championship-Erfolg im Vorjahr spielte die 32-Jährige das beste Jahr ihrer Karriere. Die Amerikanerin gewann nach den Australian Open 34 Spiele in Folge und konnte zum ersten Mal mehr als neun Titel in einem Jahr einheimsen.

Williams' letzte Niederlage liegt mehr als zwei Monate zurück (Finale von Cincinnati gegen Azarenka). Bei den US Open gab die nunmehr 17fache Grand-Slam-Siegerin nur im Finale gegen die Weißrussin überhaupt einen Satz ab, die China Open in Peking gewann sie zuletzt problemlos.

Nur Azarenka und Sabine Lisicki fügten der ältesten Weltranglistenersten aller Zeiten in diesem Jahr eine Niederlage zu. Zeigt sich Williams in Istanbul annähernd in dieser Form, dürfte ihr der Titel kaum zu nehmen sein.

Ihre 48-9-Bilanz gegen die restlichen sieben Teilnehmerinnen spricht Bände. Gegen ihre Vorrundengegnerinnen Agnieszka Radwanska und Petra Kvitova sowie Errani verlor Serena noch nie ein Match. Insofern dürfte der Topfavoritin das Gerede über die viel stärker besetzte Rote Gruppe herzlich egal sein, ganz anders als Kvitova, Radwanska und Angelique Kerber...

? Angelique Kerber

Der Kampf um Rang zwei in der Roten Gruppe wird das Salz in der Suppe dieses WTA Masters - es gibt Argumente für jede der drei Williams-Kontrahentinnen, das Halbfinale zu erreichen. Für Angelique Kerber wäre es eine Premiere.

"Nach einem schwierigen Jahr mit einer Menge Druck zum zweiten Mal hier zu sein, ist etwas ganz Besonderes für mich. Ich bin sehr stolz darauf, was ich in diesem Jahr erreicht habe", sagt Kerber.

Nach drei Niederlagen im Vorjahr kommt die Deutsche diesmal ausgeruht statt ausgebrannt nach Istanbul. Und sie hat nach einem durchwachsenen Jahr eine ungeahnte Konstanz erreicht. Gleichauf mit Radwanska weist Kerber seit den US Open eine überragende 11-2-Bilanz auf.

In Linz, als es um die Masters-Quali ging, feierte die 25-Jährige ihren ersten WTA-Titel seit April 2012, wobei sie es dort bis auf Ana Ivanovic nicht mit der Creme de la Creme zu tun bekam. Kerbers Manko gegen die Masters-Teilnehmerinnen: Lediglich gegen Jankovic weist sie eine positive Bilanz auf.

Und in den direkten Duellen mit Kvitova und Radwanska? Gegen die Tschechin steht es 2-2, in Tokio behielt Kvitova in einem kuriosen Match zuletzt mit 6:2, 0:6, 6:3 die Oberhand. Gegen ihre Freundin Aga liegt Kerber mit 3-5 hinten. Angies 6:4, 6:4-Erfolg in Tokio folgte ein Drei-Satz-Sieg der Polin in Peking.

Einzig mögliches Fazit: Die Tagesform muss entscheiden. "Ich fühle mich gut und habe nichts zu verlieren. Und vielleicht haben die anderen durch meine jüngsten Erfolge auch wieder ein bisschen Angst vor mir", hofft Kerber.

? Petra Kvitova

Bei den Grand Slams lief es für Petra Kvitova in diesem Jahr zwar alles andere als gut, nach ihrem blamablen Aus in 65 Minuten gegen Allyson Riske bei den US Open präsentierte sich die 23-Jährige im Herbst allerdings in aufstrebender Form.

Bei den Toray Pan Pacific Open gewann Kvitova im Finale gegen Angelique Kerber den elften Titel ihrer Karriere und feierte acht Siege in Folge, ehe sie sie sich im Halbfinale von Peking vor zwei Wochen Jelena Jankovic in drei Sätzen geschlagen geben musste. SPOX

Eine Statistik, die außerdem für ein erfolgreiches Turnier der Tschechin spricht: Nach Serena Williams hat sie die beste Bilanz der acht Teilnehmerinnen untereinander und außer gegen die 32-Jährige gegen keine der Spielerinnen öfter als dreimal verloren. Gut möglich also, dass Kvitova für Kerber sogar die größere Konkurrentin darstellt, als Radwanska es derzeit tut.

? Agnieszka Radwanska

Radwanska ist eine absolute Topspielerin, defensiv wohl die beste. Daran ändert auch die ungewohnt schwache Vorstellung bei den US Open nichts, als sie bereits in Runde drei in zwei Sätzen der Nummer 24 der Welt, Ekaterina Makarova, unterlag.

In Tokio und Peking musste sich die 24-Jährige allerdings im Viertel- bzw. Halbfinale ihren Gruppengegnerinnen Kerber und Williams geschlagen geben. Kvitova weist gegen Radwanska sogar eine 4-1-Bilanz auf. Es dürfte also schwer werden für die Polin, ihren Halbfinaleinzug aus dem Vorjahr zu wiederholen.

Die WTA Tour 2013 im Überblick