"Ich habe noch eine kleine Chance, aber ich muss weiter extrem gut spielen", sagte Haas, der sich in den kommenden beiden Wochen bei den Turnieren in Valencia und Paris die nötigen Zähler holen will. Doch Haas weiß um die Schwere der Aufgabe: "Vielleicht muss ich beim Masters in Paris sogar gewinnen."
In Wien glückte es ihm schon einmal. Der 35-Jährige bezwang im Finale des Hallenturniers in Österreichs Hauptstadt den Niederländer Robin Haase mit 6:3, 4:6, 6:4 und feierte dort seinen zweiten Triumph nach 2001. Ein Jahr zuvor hatte der gebürtige Hamburger mit Wohnsitz Los Angeles bei seiner Endspielpremiere in Wien gegen den Briten Tim Henman verloren.
"Es ist unglaublich, dass ich dieses Turnier noch mal gewinnen durfte", sagte Haas: "Ich tue einfach alles, damit ich auch in meinem Alter noch das Beste aus mir rausholen kann. So etwas wie hier ist nicht selbstverständlich."
Haas kassierte für seinen zweiten Turniererfolg in diesem Jahr nach dem Sieg in München am 5. Mai einen Scheck über 90.500 Euro sowie 250 Punkte für die ATP-Saisonwertung. Dort belegt Haas den zwölften Platz, nur die besten acht Spieler des Jahres sind in der Olympiastadt London dabei. Für "Oldie" Haas war Wien das dritte Finale in dieser Saison. Im kalifornischen San Jose war er am Kanadier Milos Raonic gescheitert.
Comeback nach 2:4 in Satz 3
Vor seinem ersten Aufeinandertreffen mit Robin Haase war der an Nummer zwei gesetzte Tommy Haas gewarnt. Sein neun Jahre jüngerer Kontrahent hatte im Halbfinale immerhin den topgesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga in zwei Sätzen ausgeschaltet. Haas selbst musste gegen den Tschechen Lukas Rosol über die volle Distanz.
Am Sonntag kassierte Haas, der zunächst mit seinem Aufschlag zu kämpfen hatte, auch prompt ein frühes Break zum 1:2. Doch der Routinier ließ sich davon nicht beirren, konterte mit dem Rebreak und legte ein weiteren Aufschladurchbruch zur 4:2-Führung nach. Nach 35 Minuten verwandelte Haas seinen ersten Satzball.
Im zweiten Durchgang stellte der Weltranglisten-12. mit einem Break zum 1:0 schnell die Weichen auf Sieg, doch dieses Mal schlug Haase zum 1:1 zurück. Der Niederländer aus Den Haag erwies sich als harte Nuss. Bei 4:4 und 15:40 wehrte er zwei Breakbälle seines deutschen Konktrahenten ab und schaffte anschließend das Break zum Satzgewinn.
In einem engen dritten Satz drohte Haas nach einem Aufschlagverlust zum 2:4 der Matchverlust, doch er drehte die Partie mit zwei Breaks zum 4:3 und 5:4. Nach 2:05 Stunden verwandelte Haas den ersten Matchball zum Triumph.
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