1. Novak Djokovic
Rang eins in der Weltrangliste eingebüßt und "nur" ein Grand-Slam-Sieg bei den Australian Open. Verglichen mit dem Traumjahr 2011 spielte Novak Djokovic eine für ihn eher durchschnittliche Saison mit fünf Turniersiegen.
Zum Ende des Jahres kommt der Serbe allerdings noch einmal so richtig ins Rollen. "Wenn ich das Jahr als Nummer eins abschließe, wäre das ein unglaublicher Erfolg", sagte er kürzlich. Die letzten drei ATP-Turniere gewann er allesamt und räumte in den Finalspielen alle Mitfavoriten um den Titel bei den World Tour Finals aus dem Weg.
Rafael Nadal fiel ihm in Peking zum Opfer, in Shanghai besiegte er Juan Martin del Potro und zuletzt bezwang er auch David Ferrer in Paris in einem umkämpften Match in zwei Sätzen. Derzeit scheint Djokovic, der die World Tour Finals schon im vergangenen Jahr gewann, in der besten Form aller Topspieler zu sein.
Da Nadal am Ende der Saison etwas müde wirkt, startet der Djoker in London als Favorit. Allerdings scheint das Feld in den diesjährigen Finals so ausgeglichen wie selten zu sein, weshalb auch anderen Spielern der große Wurf gelingen könnte.
2. Rafael Nadal
Gehen der Nummer eins der Welt zum Ende der Saison die Kräfte aus? Rafael Nadal beeindruckte die Tenniswelt im Jahr 2013 mit einem phänomenalen Comeback. Eine Verletzung im linken Knie hatte den Spanier zu einer Pause von mehr als sieben Monaten gezwungen.
Doch nachdem die Verletzung ausgestanden war, trumpfte Nadal auf, als wäre er nie weg gewesen. Der 27-Jährige eilte von Sieg zu Sieg und lieferte sich auch gleich wieder eine epische Schlacht mit Dauerrivale Djokovic. Bei den French Open behielt er im fünften Satz des Halbfinals mit 9:7 die Oberhand und holte sich im Finale gegen David Ferrer den achten Titel bei seinem Lieblingsturnier.
Auch bei den US Open dominierte Nadal das Feld nach Belieben und gab bei seinem Erfolg in Flushing Meadows nur zwei Sätze ab. Doch am Ende dieser langen, kräftezehrenden Saison flacht der Höhenflug des Mallorquiners etwas ab. Auf der Asientour kassierte er gegen Juan Martin del Potro und Djokovic deutliche Niederlagen und auch zuletzt in Paris war im Halbfinale gegen Ferrer Schluss.
"Am Ende einer Saison stoße ich oft an meine Grenzen. Nicht nur was das Körperliche angeht, sondern auch mental", gestand Nadal nach dem Aus in Paris. Trotzdem ist klar: Grundsätzlich ist Nadal der Finals-Sieg zuzutrauen.
3. Roger Federer
Roger Federer ist sicher nicht der Topfavorit. Selbst um die Teilnahme am Saisonabschluss musste der Schweizer lange bangen. Schuld daran ist eine für FedEx mäßige Saison, in der er nur ein Turnier gewinnen konnte.
Verbunden mit den teils schwachen Leistungen ist auch der Absturz in der Weltrangliste von Rang zwei auf den sechsten Platz und die Trennung von Trainer Paul Annakone. "Ich habe viele Fehler in diesem Jahr gemacht", zeigt sich der Schweizer einsichtig.
Den Nimbus der Unbesiegbarkeit hat der fünfmalige "Weltmeister" schon lange verloren. Dass dieser mittlerweile an Nadal und Djokovic haftet, musste FedEx diese Saison am eigenen Leib erfahren. 0:5 lautet seine Bilanz gegen seine früheren Toprivalen. Selbst gegen die restlichen Finalteilnehmer ist die Statistik "nur" ausgeglichen.
Doch Federer wäre nicht Federer, würde er nicht pünktlich zum Saisonhöhepunkt wieder in Topform auflaufen. Tatsächlich zeigt die Formkurve seit den US Open auch wieder nach oben. Zuletzt verbuchte er immerhin die Finalteilnahme beim Heimturnier in Basel. Dort musste er sich allerdings knapp Juan Martin del Potro geschlagen geben.
In Paris traf der Schweizer erneut auf den Argentinier - und besiegte ihn. Eben dieses Duell wird in London wohl auch entscheiden, wer in Gruppe B hinter Djokovic ins Halbfinale einzieht. Mit Federer ist trotz mancher Schwierigkeit zu rechnen. Bei der Niederlage im Halbfinale in Paris gegen Djokovic spielte er zumindest im ersten Satz so stark, dass Erinnerungen an den "alten" Federer aufkamen. Kann er dieses Niveau über einen längeren Zeitraum bringen, ist alles möglich.
4. David Ferrer
Heimlich, still und leise hat sich David Ferrer in die Top 3 der Welt geschlichen. Schon zum vierten Mal in Folge steht der Spanier in den Finals, die Rolle des Favoriten gehört jedoch eher anderen. Der Grund ist schnell gefunden: Ferrer gewinnt zu selten Turniere.
Auf der laufenden ATP-Tour stand der 31-Jährige neun Mal im Finale, Titel gelangen ihm aber nur in Buenos Aires und Auckland. Bei den US Open war im Viertelfinale gegen Richard Gasquet Endstation, gleiches gilt für das Turnier in Peking.
Zuletzt zeigte Ferrer aber wieder eine gute Form. In Stockholm und Valencia spielte er sich bis ins Finale vor und auch beim letzten Auftritt in Paris musste er sich erst im Endspiel Djokovic geschlagen geben. Zuvor hatte er seinen Kumpel Nadal aus dem Turnier geworfen.
Ferrers größter Pluspunkt ist wohl sein unbändiger Wille. Gegen den Spanier muss jeder Punkt mühsam erkämpft werden. Zeigt Ferrer in London sein bestes Tennis, kann er überraschen. Zumal Ferrer in Gruppe A auf Tomas Berdych und Stanislas Wawrinka trifft, die er beide schlagen kann.