"Boris muss sich gewaltig wandeln. Er muss sich zurücknehmen, wenn er mit Djokovic unterwegs ist", sagte Bosch, nachdem Djokovic die Verpflichtung Beckers als Headcoach bekannt gegeben hatte: "Djokovic hat das Sagen und nicht sein Trainer. Boris muss lernen, im Schatten des Spielers zu stehen."
Der 76-jährige Bosch, der Becker zu zwei Titeln im Tennis-Mekka Wimbledon geführt hatte, sieht das Engagement beim Weltranglistenzweiten aus Serbien als große Chance. "Die Luft dort oben an der Weltspitze ist sehr dünn, aber für Boris auch sehr reizvoll. Er muss auf viel verzichten, dazu ist er aber auch im Stande. Das weiß ich", sagte Bosch: "Er wird weniger Zeit mit seiner Familie verbringen und auch weniger Zeit für seine TV-Auftritte und seine Spielchen haben. Es wird ein neues Leben für ihn, aber auch eine Chance, die er wahrnehmen muss wie damals 1985, als er Wimbledon gewonnen hat."
Kein distanzierter Coach
Die Kombination Becker/Djokovic könne bei einem guten Start funktionieren, glaubt Bosch. Becker werde Djokovic "etwas über Einstellung erzählen" können. "Er kann ihm beibringen, dass verloren geglaubte Spiele noch lange nicht verloren sind. In diesem Punkt war Boris einmalig", sagte der gebürtige Rumäne.
Eine distanzierte Rolle, wie sie Ivan Lendl an der Seite des britischen Wimbledonsiegers Andy Murray einnimmt, kann sich Bosch für Boris Becker nicht vorstellen: "Boris kann alle mitreißen, er wird Freude und Ärger vermitteln können. Boris wird mitleiden, er wird in der Box seelisch und geistig genauso mitspielen wie Djokovic unten auf dem Platz."
Mit dem Engagement könne Boris für einen neuen Boom im deutschen Herrentennis sorgen, so Bosch: "Er hat das als Spieler schon einmal gemacht und ist im Stande dazu, dies auch als Trainer zu tun."
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