Andrea Petkovic ist bereit für das Psychospielchen in der Höhle der Löwin. Die Darmstädterin fühlt sich nach einer starken Trainingswoche gewappnet für das bedeutende Auftaktmatch im Fed-Cup-Viertelfinale am Samstag gegen die Cibulkova. Jene Slowakin, deren märchenhafter Siegeszug bei den Australian Open vor knapp zwei Wochen erst im Finale gestoppt wurde.
Seitdem ist das nur 1,61 Meter große Energiebündel mit dem großen Kämpferherzen in der Heimat zur Volksheldin geworden. "Ich hoffe, Dominika mental knacken zu können", sagte die Weltranglisten-36. Petkovic deshalb und betonte: "Ich weiß, ich bin spielerisch in der Lage, dagegenzuhalten." Die bislang einzige Begegnung gegen die Slowakin, Nummer 13 des Rankings, hat "Petko" 2012 in New Heaven verloren.
Auch für Teamchefin Barbara Rittner ist Cibulkovas Psyche ein bedeutender Aspekt bei der Frage, ob Deutschland erstmals seit 1995 wieder ins Halbfinale einziehen kann. "Es ist wichtig, die Welle, auf der Cibulkova reitet, zu durchbrechen. Petko darf sie am Anfang nicht direkt wegziehen lassen", meinte Rittner. Die 40-Jährige ist dennoch zuversichtlich: "Wir sind alle fit und haben gut trainiert. Die Chancen stehen bei 50:50." Der slowakische Teamchef Matej Liptak sieht die Gäste sogar als "leichten Favoriten".
"Spiele lieber als Erste"
Petkovic indes will auf dem Hardcourt der Arena auch davon profitieren, dass sie das Duell mit dem letztjährigen Halbfinalisten am Samstag eröffnen darf. "Ich spiele lieber als Erste, weil ich beim Zugucken des anderen Matches so viel Energie lasse", sagte die ehemalige Top-Ten-Spielerin, die vor knapp zwei Jahren ihr letztes Fed-Cup-Einzel bestritten hatte.
Auch Angelique Kerber (Kiel) war nach der Auslosung am Freitag im Gebäude des slowakischen Tennis-Verbandes zufrieden. Die deutsche Nummer eins und Weltranglisten-Neunte wird im zweiten Einzel gegen Daniela Hantuchova (WTA-Nr. 30) antreten. "So ist es perfekt, ich habe schließlich noch nie angefangen", sagte die Linkshänderin, die am Sonntag (13.00) im Spitzeneinzel zunächst auf Cibulkova trifft.
Danach spielt Petkovic gegen Hantuchova, ehe Julia Görges/Anna-Lena Grönefeld (Bad Oldesloe/Nordhorn) das abschließende Doppel gegen Hantuchova/Magdalena Rybarikova bestreiten. Die 28-jährige Grönefeld hatte am vergangenen Wochenende mit ihrer Partnerin Kveta Peschke (Tschechien) den Doppel-Titel beim WTA-Turnier in Paris gewonnen und strotzt vor Selbstvertrauen
Australien oder Russland mögliche Gegner
So wie auch Cibulkova. Eine Autogrammstunde der 24-Jährigen am Donnerstag im Hotel der deutschen Mannschaft wurde zu einer turbulenten Veranstaltung. Drei Stunden lang ließ sich Cibulkova mit ihren Fans ablichten und erfüllte fast jeden Wunsch. "Es wird interessant sein zu sehen, was am Samstag auf dem Court mit ihr passiert", sagte Petkovic, die 2011 selbst die Schattenseiten des Ruhms zu spüren bekam.
Inzwischen hat sich der Hype um die eloquente "Petko", 2011 die konstanteste Grand-Slam-Spielerin im Circuit, beruhigt. "Es ist gerade in einer sehr guten Balance. Ich fülle meine Batterien auf, falls dann alles mal wieder durchdrehen sollte", sagte sie dem "SID".
Im Falle eines Erfolges in der slowakischen Hauptstadt ginge es für die deutsche Auswahl am 19./20. April gegen Australien oder Russland um den Einzug ins Endspiel. Den Titel hat das DTB-Team bislang zweimal geholt - 1987 und 1992.